Neuer Wirkstoff gegen Neurodermitis

(fast) Dermatologen des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München waren an einer internationalen Studie zur Behandlung von Patienten mit atopischem Ekzem beteiligt. In dieser verbesserte der Wirkstoff Dupilumab, ein humaner monoklonaler Antikörper, die Lebensqualität der Patienten erheblich.

17.10.2016

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© Foto: -aniaostudio- / iStock
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Fast jedes vierte Kind erkrankt vorübergehend an Neurodermitis. Erwachsene sind seltener, dafür oft schwerer betroffen. „Bei allen Patienten ist ein bestimmter Teil des Immunsystems – der TH2-Arm – überaktiviert“. In Folge kommt es zu einer Art „Fehlalarm“ und einer Dauerentzündung in der Haut.

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Klassische entzündungshemmende Medikamente wie Glukokortikoide blockieren alle Arme des Immunsystems – auch jene gegen Viren, Bakterien oder Krebszellen. „Dupilumab dagegen hemmt ausschließlich den TH2-Arm“, erklärt Prof. Andreas Wollenberg, München. „Und genau so wollen wir es auch haben“. Denn je selektiver ein Medikament wirkt, umso weniger Nebenwirkungen sind zu erwarten und desto besser ist die Verträglichkeit.

An der neuen Studie nahmen fast 1400 Frauen und Männer mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis teil. Zwei Drittel der Patienten bekam vier Monate lang Dupilumab verabreicht – in Form von Spritzen in den Bauch, die wöchentlich oder alle zwei Wochen gegeben wurden. Die restlichen Patienten erhielten ebenfalls Spritzen in den Bauch, allerdings nur mit Placebo.

Das Ergebnis

Dupilumab braucht vier bis sechs Wochen, ehe es seine vollen Effekte entfaltet. Mit der Zeit verschwanden zuerst die Hautekzeme, etwas später auch der Juckreiz bei einem Drittel der mit dem Wirkstoff behandelten Patienten. Der Effekt hielt etwa drei Monate lang an. Auch bei den restlichen Patienten besserten sich die Symptome deutlich. Dabei zeigten sich in der Studie keine schweren Nebenwirkungen. Vereinzelt kam es zu leichten Infektionen.

„Wir werden höchstwahrscheinlich eine neue Alternative für die Behandlung unserer Patienten bekommen“, sagt Wollenberg – auch wenn es in Deutschland noch eine weitere Studie braucht, bevor Dupilumab auf den Markt kommen kann.

Quelle: IDW

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