Neugeborene vor Keuchhusten schützen

(kib) Werden Schwangere gegen Keuchhusten geimpft, lässt sich damit die Wahrscheinlichkeit, dass sich ihre Neugeborenen in den ersten beiden Lebensmonaten mit dem Pertussis-Erreger infizieren, verringern. Wie gut, das haben US-amerikanische Wissenschaftler in einer aktuellen Studie überprüft.

08.05.2017

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© Foto: Production Perig / stock.adobe.com
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An der Studie (Pediatrics 2017;139(5):e20164091) nahmen fast 150000 Neugeborene teil, die zwischen 2010 – dem Jahr, in dem die Schwangerenimpfung erstmals empfohlen wurde – und 2015 in den 21 Kliniken des dem US-Versicherers Kaiser Permanente in Nordkalifornien zur Welt kamen.

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Die teilnehmenden Mütter mussten vor 1996 geboren sein, um sicherzustellen, dass sie zur Grundimmunisierung gegen Keuchhusten die Ganzkeim-Vakzine erhalten hatten. Die meisten Schwangeren wurden mindestens acht Tage vor der Geburt geimpft. Der Nachweis einer Pertussis-Infektion bei Kindern erfolgte mithilfe der Polymerasekettenreaktion (PCR).

Wie der Internist Dr. Roger Paul Baxter, Kodirektor des Kaiser Permanente Vaccine Study Center in Oakland, und seine Kollegen berichten, ermittelten sie innerhalb der ersten zwei Lebensmonate eine Wirksamkeit der Impfung von Schwangeren mit von 91,4 Prozent. Im Zeitraum zwischen Geburt und Ende des ersten Lebensjahres lag sie bei 69,0 Prozent. Mit der Tdap-Vakzine wird ab einem Alter von elf Jahren geimpft, gegen Tetanus, Diphtherie und mit einer azellulären Pertussis-Vakzine.

Darüber hinaus wurde die Effektivität der Impfung von Schwangeren nach der Dreifachimpfung der Kinder mit einem für Kinder unter sieben Jahre empfohlenen Kombinationsimpfstoff DTaP (Diphtherie, Tetanus, mit einer azellulären Pertussis-Vakzine) bestimmt. Denn es gab Hinweise über negative Wechselwirkungen.

Auch hier zeigte sich ein Nutzen der Impfung der Schwangeren: Zwischen der ersten und zweiten DTaP-Impfstoffdosis für die Neugeborenen betrug die Wirksamkeit 81,4 Prozent, zwischen der zweiten und dritten Dosis 6,4 Prozent und nach allen drei Impfungen 65,9 Prozent.

Dieses Studienergebnis entspreche denen zweier Studien in Großbritannien und stütze die derzeitige Empfehlung in Kalifornien, Schwangere mit der Tdap-Vakzine zu impfen, so die Wissenschaftler.

Die niedrige Impfeffizienz zwischen der zweiten und dritten Dosis erklären sie sich durch die wenigen Keuchhustenerkrankungen und den kurzen Zeitraum zwischen der Applikation dieser beiden Impfdosen.

 

Mögliche Empfehlung der STIKO

Die Erstimpfung gegen Keuchhusten erfolgt in den USA mit einem Kombinationsimpfstoff DTaP. Empfohlen wird die Impfung im Alter von zwei, vier und sechs Monaten.

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkomission am Robert Koch-Institut (STIKO) die Impfung Schwangerer nicht explizit. In der aktuellen Empfehlung heißt es für die Grundimmunisierung, sie bei Säuglingen und Kleinkindern "zum frühestmöglichen Zeitpunkt, das heißt unmittelbar nach Vollendung des zweiten Lebensmonats, zu beginnen und sie zeitgerecht fortzuführen".

Für Frauen gilt: "Erfolgte die Impfung nicht vor der Konzeption, sollte die Mutter bevorzugt in den ersten Tagen nach der Geburt des Kindes geimpft werden."

Ein monovalenter Impfstoff gegen Pertussis existiert in Deutschland nicht, deshalb ist ein Kombinationsimpfstoff anzuwenden, und zwar im ersten Lebensjahr mit einem höheren Pertussis-Antigengehalt (aP).

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wird die STIKO "eine mögliche Empfehlung auf Basis der aus England und den USA zu erwartenden Studiendaten und Erfahrungen in naher Zukunft diskutieren."

Quelle: Ärzte Zeitung 

Quelle: Ärzte Zeitung

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