Nomophobie: Die Angst, ohne das Smartphone zu sein

(kib) Die Angst, etwas verpasst zu haben, kann das Leben von Personen mit Nomophobie bestimmen. Denn sie fürchten sich vor der Trennung vom eigenen Smartphone. Eine Göttinger Studie zeigt, wie weit das Phänomen in Deutschland verbreitet ist.

25.07.2023

Lächelnde Frau mit Handy in der Hand vor einem See
© Foto: Vasily Makarov / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Nomophobie steht für „no mobile phone phobia“. Sie tritt vor allem bei exzessiver Smartphone-Nutzung auf und beschreibt die Angst, vom eigenen Smartphone getrennt zu sein. In einer an der PFH Private Hochschule Göttingen durchgeführten Studie konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nachweisen, dass Nomophobie auch in Deutschland weit verbreitet ist.

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Stress, wenn das Handy ausgeschaltet ist

Insgesamt wurden 807 freiwillige Probandinnen und Probanden in die Auswertung einbezogen, von denen 50 fünf Monate später an einer Reteststudie teilnahmen (Durchschnittsalter 25 Jahre). Den Ergebnissen der Studie zufolge wies fast die Hälfte der Teilnehmenden (49,4 %) ein mittleres Maß an Nomophobie auf, weitere 4,1 Prozent eine schwere Nomophobie. 

Das heißt, die Betroffenen empfinden Stress und Beklemmung bei ausgeschaltetem Mobiltelefon, entwickeln Angstzustände bei leerem Akku, aufgebrauchtem Datenvolumen, bei Unerreichbarkeit oder einem Gefühl der Panik, wenn das Smartphone zu Hause vergessen wurde, macht Prof. Dr. Yvonne Görlich, Professorin für Psychologische Diagnostik und Differentielle Psychologie an der PFH Private Hochschule Göttingen, in einer Mitteilung deutlich.

Alle Personen mit einer schweren Nomophobie nutzten ihr Smartphone täglich länger als zwei Stunden. Durchschnittlich nutzten die Befragten ihr Smartphone  64-mal beziehungsweise vier Stunden und 16 Minuten pro Tag. Generell sind junge Menschen und Frauen wohl eher betroffen.

Was ist eigentlich Nomophobie?

Nomophobie, Smartphone-Sucht und Fear-of-missing-out – darüber spricht Professorin Yvonne Görlich im „ÄrzteTag“-Podcast.

Tipps bei Nomophobie

  • regelmäßige handyfreie Zeiten einlegen, zum Beispiel beim gemeinsamen Abendessen
  • Smartphone nicht länger als zwei Stunden am Tag nutzen
  • das Handy auch mal zu Hause lassen
  • den Bildschirm auf schwarz-weiß einstellen, damit das Smartphone weniger attraktiv ist und die Wirklichkeit wieder bunter wirkt
  • Push-Benachrichtigungen ausschalten, um wieder die Kontrolle über das Smartphone zu erlangen
  • einzelne Funktionen des Smartphones durch eine Armbanduhr (keine Smartwatch!), einen analogen Wecker oder einen einfachen mp3-Player ersetzen

Quelle: IDW, Ärzte Zeitung

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