Optimismus auf Sparflamme

(run) Die Mehrheit der selbstständigen Apotheker in Deutschland schaut verhalten positiv in die Zukunft – trotz Nachwuchsmangel und Bürokratieverdruss. Und doch zeigt sich: vor allem sehr kleine Apotheken sehen keine Besserung der wirtschaftlichen Lage für ihren Betrieb. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage von TNS infratest im Auftrag der ABDA hervor, die im Vorfeld des Deutschen Apothekertags 2016 präsentiert wurde.

11.10.2016

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© Foto: kebox / stock.adobe.com
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Knapp 72 Prozent der für die Erhebung befragten 500 Apothekeninhaber erwarten für die nächsten zwei bis drei Jahre eine unveränderte oder etwas bessere wirtschaftliche Situation für ihren Betrieb. Rund 58 Prozent planen Investitionen, vor allem in Räumlichkeiten und technischen Einrichtungen.

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Nicht so die Inhaber sehr kleiner Apotheken: Der dort eher verbreitete Pessimismus verdeutlicht sich unter anderem dadurch, dass sie seltener Investitionen planen, häufiger Entlassungen und eher Nachwuchssorgen haben, wie die ABDA berichtet. Außerdem rechnet gut ein Viertel der Inhaber einer kleineren Apotheke (zwei bis drei Mitarbeiter) damit, bei einer Nachfolgersuche keinen Interessenten zu finden. Eine Vorstellung, die für keinen der Apotheker mit elf und mehr Beschäftigten, offenbar in Betracht kommt. Hier rechnen fast 99 Prozent mit mindestens zwei ernsthaften Interessenten.

Nachwuchssorgen vor allem bei kleinen Apotheken

Die Umfrageergebnisse verdeutlichen auch, dass fast die Hälfte der befragten Apotheken (47 %) in den nächsten zwei bis drei Jahren gerne – überwiegend pharmazeutisches – Personal einstellen würde. Vor allem jüngere Inhaber und Inhaber großer Apotheken planen dies.

Eher mit Sorgen wird hingegen auf dem Land die Nachwuchssituation gesehen. Zwei von fünf Inhabern in kleinen Ortschaften bis 5000 Einwohnern rechnen damit, keine geeigneten Bewerber (Apotheker) für vakante Stellen zu finden. Und auch bei den PTA sieht es nicht viel besser aus. Jede fünfte Kleinapotheke (< 1 Millionen Euro Jahresumsatz) erwartet, dass sich bei einer Nachbesetzung keine geeignete PTA finden lassen würde.

45 Prozent der Apotheken bilden der Umfrage zufolge derzeit aus (PhiP, PTA, PKA, Schülerpraktikanten). Und auch hier zeigt sich eine Splittung: Unter den kleineren Apotheken mit bis zu fünf Beschäftigten tut dies nur ein Viertel, bei den Großen (ab elf Beschäftigten) sind es fast vier Fünftel.

Kritik an zu viel Bürokratie

Für den Apothekenklima-Index, der 2016 zum ersten Mal erstellt wurde, wurden außerdem gesundheitspolitische Prioritäten der Apotheker abgefragt. Danach dominierten bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen (75,6 %) und ordnungspolitische Planungssicherheit (73,6 %) als wichtigste Punkte, gefolgt von dem Wunsch nach Bürokratieabbau (67,1 %).

Quelle: ABDA

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