Paxlovid® richtig einnehmen

(kib) Das Einnahmeschema des zur Therapie einer COVID-19-Infektion eingesetzten Virusstatikums Paxlovid® ist fehleranfällig und daher erklärungsbedürftig. Hier kommt auch Ihnen eine wichtige Funktion bei der Abgabe zu, um Medikationsfehler zu vermeiden.

19.01.2023

Packung Paxlovid® und Blister von vorn und hinten
© Foto: Chris Sweda / Newscom / picture alliance
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Die Kombination aus Nirmatrelvir und Ritonavir wird angewandt zur Behandlung einer COVID-19-Infektion bei Erwachsenen, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen und ein erhöhtes Risiko haben, einen schweren Krankheitsverlauf zu entwickeln.

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Komplexes Einnahmeschema

Das Einnahmeschema von Paxlovid® ist komplex: Über fünf Tage müssen morgens und abends jeweils zwei pinkfarbene Filmtabletten (entspricht einer Gesamtmenge von 300 mg Nirmatrelvir) und eine weiße Filmtablette (entsprechend 100 mg Ritonavir) eingenommen werden.

Jede Packung Paxlovid® enthält fünf Tagesdosis-Blisterpackungen, mit jeweils insgesamt sechs (vier Nirmatrelvir- und zwei Ritonavir-haltigen) Filmtabletten. Dabei ist die eine Hälfte des Blisters golden hinterlegt und enthält die Filmtabletten für die morgendliche Einnahme. Die andere, blau hinterlegte Hälfte, enthält die abendlich einzunehmenden Filmtabletten.

Bei Patienten mit mäßiger Nierenfunktionsstörung (eGFR ≥ 30 bis < 60 ml/min) reduziert sich die Einzeldosis auf eine Filmtablette Nirmatrelvir (150 mg) und eine Filmtablette Ritonavir (100 mg).

Bei der Abgabe sollten Patienten beziehungsweise die abholenden Personen über das ungewöhnliche Einnahmeschema informiert werden. Bei Bedarf sollte die Dosierung schriftlich festgehalten werden, z. B. „Morgens 2 rosafarbene Tabletten und 1 weiße Tablette (goldener Blisterabschnitt) einnehmen. Abends 2 rosafarbene Tabletten und 1 weiße Tablette (blauer Blisterabschnitt) einnehmen.“ Das rät die Arzneimittelkommssion der Deutschen Apotheker (AMK) in einer aktuellen Meldung.

Medikationsfehler vorprogrammiert

Hintergrund sind aktuelle Berichte über Medikationsfehler, bei denen jeweils zu wenig Filmtabletten eingenommen wurden. Verantwortlich gemacht hierfür wird zum einen das komplexe Dosierungsschema. Zum anderen aber auch die ausschließlich englische Aufmachung der bislang verfügbaren Packungen. Laut Meldung sollen demnächst vermehrt Packungen in deutschsprachiger Aufmachung zur Verfügung stehen.

Die AMK hat unter anderem wegen des komplexen Dosierungsschemas von Paxlovid® einen Beratungs- und Dokumentationsleitfaden (Checkliste) erstellt, der als Hilfestellung für eine qualitätsgesicherte Beratung und Abgabe von Paxlovid® dient. Dieser ist im passwortgeschützten Mitgliederbereich in der Rubrik Hinweise und Materialien für Apotheken zu finden.

Quelle: Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker

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