Pilzsaison: Sorglosigkeit kann tödlich enden

(kib) Der Fliegenpilz ist Pilz des Jahres. Doch nicht jeder Giftpilz lässt sich so gut erkennen wie dieser markante Vertreter. Daher warnt die Deutsche Leberstiftung anlässlich der beginnenden Pilzsaison vor tödlichem Irrtum beim Sammeln und Verzehr von Pilzen.

13.09.2022

Fliegenpilz
© Foto: juniart / stock.adobe.com
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„Immer wieder landen hochgiftige Pilze im Sammelkörbchen und dann in der Pfanne – der Verzehr kann lebensgefährliche Vergiftungen verursachen und beispielsweise ein Leber- und Nierenversagen bewirken“, warnt die Deutsche Leberstiftung in einer Mitteilung.

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Klimawandel bringt neue Giftpilze

In Mitteleuropa gibt es nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Mykologie über 10.000 Großpilze. Circa 200 Pilzarten sind essbar und etwa 150 Arten zählen zu den Giftpilzen, von denen etwa zehn bei Verzehr tödlich sein können.

Durch den Klimawandel mit wärmeren und trockenen Sommern breiten sich laut Pilzexperten in Deutschland neue Pilzarten aus, die bislang nicht heimisch waren – darunter auch gefährliche, kaum bekannte Giftpilze.

 

Schnell zum Arzt

„Eine Pilzvergiftung ist anhand der Symptome oftmals schwer darzustellen, deshalb ist es wichtig, möglichst schnell ärztliche Hilfe zu suchen. Im schlimmsten Fall kommt es nach dem Verzehr von Giftpilzen zu einem Multiorganversagen. Wenn die Toxine aus dem Magen- und Darmtrakt aufgenommen sind und über die Blutbahn in die Leber kommen, kann das zu einem Leberversagen führen“, warnt Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und er ergänzt: „Häufig wissen die Menschen nicht mehr genau, was sie gegessen haben, was die Diagnose erschwert. In anderen Fällen, wie beispielsweise beim Knollenblätterpilz, entwickelt sich die Symptomatik erst mit Stunden Verspätung. Eine Erhöhung der Leber- und Nierenwerte ist ein Zeichen für eine systemische Vergiftung. Der grüne Knollenblätterpilz ist für die meisten Todesfälle durch eine Pilzvergiftung in Deutschland verantwortlich.“

 

Pilzreste aufbewahren

Um die exakte Diagnose bei einer Vergiftung nach dem Verzehr von Pilzen zu erleichtern, sollten die Reste, die beim Putzen der Pilze entstehen, bis zu 48 Stunden an einem kühlen Ort aufbewahrt, rät der Experte. Im Falle einer Vergiftung sollten die Reste mit dem Erbrochenen, wenn es dieses gibt, an den behandelnden Arzt weitergegeben werden. Außerdem müssen alle an der Mahlzeit beteiligten Personen informiert werden.

 

Typische Symptome

Pilzvergiftungen äußern sich in verschiedenen Symptomen. Dazu zählen zum Beispiel Schweißausbrüche, Brechdurchfall und Benommenheit. Betroffene sollten umgehend ärztliche Hilfe suchen. Eine Behandlung muss so schnell wie möglich beginnen, denn die Leberzersetzung schreitet mit der Zeit immer weiter voran.

Wenn dieser Prozess nicht mehr aufzuhalten ist, kann möglicherweise nur noch eine Lebertransplantation den Patienten retten, bevor weitere Organe wie beispielsweise die Nieren versagen.

 

Nicht auf Apps verlassen

„Es ist einfach zu verhindern, dass die an sich gesunde Freizeitbeschäftigung Pilze sammeln an der frischen Luft ein schlimmes Ende findet“, erklärt Manns. Anstatt sich auf Smartphone-Apps zur Pilzbestimmung zu verlassen sollten unerfahrene Pilzsammler an einer geführten Wanderung mit einem Pilzspezialisten teilnehmen. Auch eine Überprüfung der gesammelten Pilze auf Essbarkeit durch einen Pilzsachverständigen kann sinnvoll sein. Viele Städte bieten zur Pilzsaison eigens eingerichtete Pilzberatungs- und Pilzkontrollstellen, bei denen fachkundige Auskünfte erteilt werden. Die jeweilige Stadtverwaltung oder Gemeinde informiert über diese Angebote.

Quelle: IDW

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