Problematisch: Rheuma und Kunstgelenk

(kib) Kunstgelenke sind bei Rheumapatienten anfälliger für Infektionen als bei anderen Menschen. Die Gefahr kann leicht übersehen und sogar mit einem Krankheitsschub verwechselt werden, warnten Rheuma-Experten anlässlich des gemeinsamen Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie und der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie in Stuttgart.

11.09.2017

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© Foto: psdesign1/stock.adobe.com
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Wie die Experten mitteilen, kommt es entweder nach der Operation oder aber auch erst nach Jahren bei etwa ein bis zwei Prozent aller Gelenkersatzoperationen zu einer Infektion, die eine erneute Operation erforderlich macht. Das Infektrisiko sei beim Rheumapatienten um das Anderthalb bis Zweifache erhöht.

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Die Ursache hierfür liegt zum einen in der Grunderkrankung. Vor allem können aber auch die Medikamente, die die Gelenke vor Entzündungen schützen, die Patienten anfällig für den Angriff von Bakterien und anderen Krankheitserregern machen. Immunsupressiva schwächen beispielsweise die Abwehrkräfte.

Diese Gefahr wird oft übersehen, weil das Gelenk durch die Therapie mit Immunsuppressiva trotz vorliegender Infektion völlig normal aussieht. Und wenn es zu Schmerzen und Schwellungen kommt, wird häufig zunächst ein Rheumaschub vermutet.

Die Unterscheidung zwischen Infekt, rhreumatischer Entzündung oder auch Prothesenverschleiß im Langzeitverlauf erfordert viel Erfahrung. Glücklicherweise hat sich die Infektdiagnostik bei Kunstgelenken verbessert. Angewendet wird der Alpha-Defensintest. Dieser zeigt, ob das Immunsystem auf Krankheitserreger gestoßen ist.

Bei einer frühzeitigen Diagnose der Infektion kann das Kunstgelenk durch eine Operation oft erhalten werden. Bei einer späten Diagnose mit dauerhafter Besiedlung der Bakterien an der Prothesenoberfläche ist immer ein Austausch erforderlich, der meist mit zwei, für die Patienten belastenden, Operationen verbunden ist. 

Quelle: IDW

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