Rötelnvirus: Ursprung im Tierreich?

(kib) Ohne den Ursprung des Rötelnvirus (Rubellavirus) zu kennen, galt der Mensch bisher als einziger natürlicher Wirt für das Virus, welches der Erreger der Röteln ist. Nun wurden in zwei unabhängigen Studien aus den USA und Deutschland erstmals auch bei Tieren näher mit dem Rötelnvirus verwandte Viren nachgewiesen.

23.10.2020

Gelbhalsmaus
© Foto: CreativeNaturs_nl
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Während ein wissenschaftliches Team aus den USA das „Ruhugu-Virus“ genannte Virus bei Zyklopen-Rundblattfledermäusen in Uganda fanden, wiesen Forscher des Friedrich-Loeffler-Instituts das ebenfalls neue „Rustrela-Virus“ bei Zootieren und in Gelbhalsmäusen nach.

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Beide Viren zeigen große strukturelle Ähnlichkeiten mit dem Rötelnvirus und weisen drauf hin, dass dessen Ursprung im Tierreich zu suchen ist.

Namensgebung

Aufgrund der nahen Verwandtschaft zum Rubellavirus und der Region mit den ersten Nachweisen am Strelasund wählten die Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts den Namen Rustrela-Virus.

Das amerikanische Forschungsteam der University of Wisconsin-Madison und Partnern war in Uganda eigentlich auf der Suche nach Coronaviren bei Zyklopen-Rundblattfledermäusen und stieß dabei auf das Ruhugu-Virus, benannt nach der Region in Uganda (Ruteete Subcounty), und dem Wort in der lokalen Tooro-Sprache, das den Flügelschlag von Fledermäusen in der Höhle eines Baumes beschreibt: obuhuguhugu.

„Mit dieser gemeinsamen Entdeckung ist das Rötelnvirus des Menschen, mehr als 200 Jahre nach der Erstbeschreibung im Jahr 1814, nicht mehr der alleinige Vertreter einer ganzen Virusfamilie. Die umfassende Analyse der beiden neuen Viren, aber auch die Suche nach möglichen weiteren Tierreservoiren und weiteren Rubellavirus-ähnlichen Erregern sind jetzt ein wichtiges Forschungsfeld, um den Ursprung der menschlichen Rötelnviren noch besser zu verstehen“, so Prof. Dr. Martin Beer, Leiter der Studie am Friedrich-Loeffler-Institut.

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Quelle: IDW

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