Salmonelleninfektion: Cashewmus als Auslöser

(kib) In den letzten Wochen erkrankten bundesweit Säuglinge und Kleinkinder an Salmonellose. Ein Großteil musste im Krankenhaus behandelt werden. Nun ist klar, die Erreger stammen von einem Cashewmus in der Geschmacksrichtung Himbeere. Das berichtet das Robert Koch-Institut.

20.06.2025

Baby mit breiverschmiertem Gesicht schaut in die Kamera.
© Foto: Nikname/ stock.adobe.com (Symolbild mit Fotomodell)
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Wie es im Epidemiologisches Bulletin 25/2025 des Robert Koch-Instituts (RKI) heißt, erkrankten in Deutschland 85 Menschen an Salmonellose, ausgelöst durch den Erreger Salmonella (S.) enterica Serovar Infantis (Stand 16.06.25).

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Getroffen hat es die Jüngsten

Die Erkrankungsfälle traten bundesweit ab April 2025 auf und vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern. Ein Großteil der Kinder erkrankte so schwer, dass sie aufgrund der Salmonellose im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Bei vier Kindern wurde als Komplikation eine Sepsis diagnostiziert und an das RKI übermittelt. Bei neun weiteren Kindern wurden die Salmonellen im Blut nachgewiesen, was ebenfalls auf eine Sepsis hindeuten kann. Todesfälle in Zusammenhang mit diesem Ausbruch sind dem RKI nicht bekannt.

Spurensuche führte zu Cashewmus

In Zusammenarbeit mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst befragten Fachleute des RKI Eltern von 28 erkrankten Kindern dazu, welche Lebensmittel die Kinder in den Tagen vor dem Erkrankungsbeginn
verzehrt hatten. Abgefragt wurden auch weitere mögliche Ansteckungsursachen, wie zum Beispiel der Kontakt zu Tieren oder erkrankten Menschen.


Relativ schnell fiel auf, dass in allen Haushalten ein bestimmtes Cashewmus (Cashewmus Himbeere) einer Drogeriehandelskette verwendet wurde. Nahezu alle Befragten waren sich sicher, dass ihr
Kind genau dieses Produkt vor dem Erkrankungsbeginn verzehrt hatte, meist in den Brei oder unter das Müsli gemischt. Andere Produkte waren in den Befragungen nicht auffällig.

Ähnliche Produkte der gleichen Drogeriehandelskette wurden zwar auch genannt (z. B. Cashewmus ohne Himbeeren oder Mandelmus), aber von deutlich weniger Befragten. Ein Teil der Befragten konnte über digitale Einkaufsbelege genau nachvollziehen, wann und wo sie das Cashewmus Himbeere gekauft hatten.

Da das Produkt eine lange Mindesthaltbarkeit hat, waren in einigen Haushalten zum Zeitpunkt der Befragung noch angebrochene Gläser vom Cashewmus Himbeere vorhanden. Diese konnten dann durch die Gesundheitsämter beziehungsweise die Lebensmittelüberwachung sichergestellt und bei den zuständigen Veterinärbehörden untersucht werden. Bei mehreren Proben viel der Nachweis auf S. Infantis positiv aus. Auch in mehreren ungeöffneten Gläsern, die nach amtlichen Probennahmen untersucht wurden, konnte S. Infantis nachgewiesen werden.

Das verdächtige Cashewmus Himbeere wurde öffentlich zurückgerufen und Verbraucherinnen und Verbraucher wurden vor einem Verzehr des Produktes gewarnt.

Die Lebensmittelüberwachungsbehörden ermitteln derzeit, an welcher Stelle der Produktion der Eintrag der Salmonellen stattgefunden haben kann. Das Produkt wurde nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern, inklusive Österreich, vertrieben. Auch dort gab es einen öffentlichen Produktrückruf und noch nicht ausgelieferte Chargen des Produkts wurden gesperrt.

Quelle: RKI

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