Schwindelattacken durch In-Ear-Kopfhörer

(kib) Es klingt kurios, doch ein Fallbeispiel aus Israel zeigt, dass wohl auch im Ohr getragene Kopfhörer einen Lagerungsschwindel auslösen können.

29.04.2025

Junge Frau presst In-ear-Kopfhörer ins rechte Ohr
© Foto: fizkes / Stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodel)
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Beim benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel (BPLS) findet sich in der Regel keine konkrete Ursache. Es sind allerdings Fälle mit vorausgegangenem Trauma beschrieben – ein Schlag auf den Kopf beispielsweise, eine zahnärztliche Behandlung oder eine Ohr-Operation.

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Dagegen war in der Literatur noch nie die Rede von einem BPLS, der durch im Ohr getragene Kopfhörer ausgelöst wurde. Einen solchen Fall beschreibt jetzt erstmals ein Team aus Israel.

Der Fall

Der 43-jährige Mann, selbst Notfallmediziner, stellte sich in der Notaufnahme des Shamir Medical Center im israelischen Zerifin vor. Er berichtete über wiederholt auftretende, stets nur weniger als eine Minute dauernde Drehschwindel-Episoden, die mit Übelkeit einhergingen. Sie seien getriggert von Kopfbewegungen und träten immer nur dann auf, wenn er wenige Stunden zuvor die In-Ear-Kopfhörer getragen habe.

Wie er seinen Kolleginnen und Kollegen erklärte, hatte er noch nie zuvor Erkrankungen am Innen- oder Mittelohr gehabt oder unter Symptomen wie Schwindel gelitten. Auch Medikamente nehme er keine ein. Allerdings habe seine Mutter im Alter von 60 Jahren einen BPLS entwickelt.

Die Medizinerinnen und Mediziner konnten die Diagnose BPLS bestätigen und empfahlen aufgrund des zeitlichen Zusammenhangs mit dem Tragen der Kopfhörer auf diese zu verzichten. Mit Erfolg: Die Symptome traten nicht mehr auf.

Die Erklärungsversuche

Den Medizinerinnen und Medizinern zufolge hätten die Kopfhörer mechanische Vibrationen ausgelöst, die bis zum Innenohr weitergeleitet wurden. Dort sei es dann offenbar zur Verschiebung der mikroskopisch kleine Körnchen aus kristallinem Calciumcarbonat (Otolithen) und in Folge davon zu Drehschwindel gekommen.

Übrigens: Mit Kopfhörermodellen, die auf dem Jochbein aufliegen und den Schall über die Knochen des Schädels übertragen (Knochenschall-Kopfhörer), anstatt ihn direkt in das Ohr zu leiten, blieb der Patient frei von Symptomen.

Quelle: Ärzte Zeitung

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