Semaglutid: Schutz fürs Herz

(kib) Die Therapie mit Semaglutid verringert das Gewicht – aber auch das Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen bei bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das zeigen die Ergebnisse der Studie SELECT.

14.11.2023

Arzt hält einen roten Ball in Herzform in der Hand
© Foto: suthisak / stock.adobe.com
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Der GLP-1-Rezeptoragonist Semaglutid ist zur Gewichtsreduktion in der Europäischen Union seit Anfang 2022 zugelassenen. Ein Arzneimittel (Wegovy) ist seit Juli diesen Jahres in Deutschland erhältlich.

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Geringeres Risiko für Herzinfarkt

Nun zeigen die Ergebnisse der SELECT-Studie, dass die Anwendung von Semaglutid nicht nur dazu führt, dass Patienten mit starkem Übergewicht und bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen Pfunde verlieren. Unabhängig vom Vorliegen eines Diabetes kann die Substanz offenbar auch das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskulär verursachter Tod verringern – wie die Studie zeigt um 20 Prozent gegenüber Placebo, betrachte über einen Zeitraum von etwa drei Jahren.

Bessere kardiometabolische Parameter

Mit Semaglutid behandelte Patientinnen und Patienten verloren im Studienverlauf im Schnitt 9,4 Prozent ihres Körpergewichts, im Vergleich zu einer minimalen Abnahme um 0,9 Prozent unter Placebo.

Außer dem Rückgang des Körpergewichts verbesserten sich unter der Behandlung mit dem GLP-1-Rezeptoragonisten auch diverse andere Biomarker des kardiovaskulären Risikos wie Blutdruck, Taillenumfang, HbA1C und LDL-Cholesterin- und Triglyzeridspiegel im Vergleich zu Placebo zum Teil deutlich.

Ergebnisse gelten nur für die Sekundärprävention

Die Ergebnisse wurden zeitgleich mit der Veröffentlichung im New England Journal of Medicine auf der Jahrestagung 2023 der American Heart Association (AHA) in Philadelphia vorgestellt. Die SELECT-Studie wurde von Wegovy-Hersteller Novo Nordisk gefördert.

Zu den Limitierungen der Studie zählt, dass ihre Ergebnisse nur Rückschlüsse auf den Nutzen von Semaglutid in der Sekundärprävention zulassen. Ob der GLP-1-Rezeptoragonist auch in der Primärprävention bei Menschen ohne bereits bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen kardiovaskulären Ereignissen vorbeugt, muss sich noch zeigen.

Ebenfalls mit Blick auf den Herzschutz geklärt werden muss noch der zugrundeliegende Wirkmechanismus. Ist die Gewichtsabnahme einschließlich der damit eingehenden Verbesserung kardiometabolischer Parameter als Erklärung schon hinreichend oder sind darüber hinaus noch spezifische Wirkeigenschaften des GLP-1-Rezeptoragonist von Bedeutung?

Quelle: Ärzte Zeitung

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