Spahn: Corona-Impfung in den Praxen, wenn genug Impfdosen da sind

(mw/cnie) Wann impfen Hausärzte gegen Corona? Dürfen bald auch Pharmazeuten in der Offizin impfen? Am Samstag stellte sich Gesundheitsminister Jens Spahn(CDU) zusammen mit den Chefs von RKI, PEI und STIKO den Fragen von Ärzten und Apothekern.

11.01.2021

Die Heimbewohnerin Edith Kwoizalla (101) in Halberstadt ist die erste Deutsche, die gegen Corona geimpft wurde.
© Foto: Matthias Bein / dpa-Zentralbild / dpa / picture alliance
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Priorisierung von Ärzten

Ärzte hatten zuletzt wiederholt kritisiert, dass sie nicht auch zuerst geimpft werden. Die niedergelassenen Haus- und Gebietsärzte befänden sich in der zweiten Priorisierungsgruppe der STIKO, erläutert der Virologe  und STIKO-Vorsitzende Prof. Thomas Mertens. Die STIKO habe ihre an Spahn übermittelte Priorisierungsliste ausschließlich auf Basis der Auswertung verfügbarer wissenschaftlicher Daten zum Infektionsrisiko sowie zum Risiko einer Gefahr für Leib und Leben vorgenommen. Apotheker und PTA gehören zur dritten Priorisierungsgruppe.

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Impfungen in Praxen

Sinnvoll erscheine es ihm, so Spahn, die Corona-Schutzimpfung dann in den Praxen vornehmen zu lassen, wenn absehbar entsprechend viele Impfdosen zur Verfügung stünden. „Es macht im Moment keinen Sinn, wenn sich in der Hausarztpraxis die Patienten mit dem Arzt um zwei Impfdosen kloppen“, so der Minister. Corona-Impfungen in Apotheken schloss Spahn dagegen aus.

Die Experten mahnten an, die für die beiden bisher zugelassenen Vakzine vorgegebenen Zeitintervalle zwischen Erst- und Zweitimpfung unbedingt einzuhalten sowie den zweiten Pieks auch wirklich vorzunehmen, da sonst die Wirksamkeit der Impfung nicht gewährleistet werden könne.

Strikt unterlassen werden sollten zudem Überlegungen, zum Beispiel mit der Vakzine Comirnaty von Biontech/Pfizer die Erst- und mit der von Moderna die Zweitimpfung vorzunehmen. Diese basierten zwar auf derselben mRNA-Technologie, unterschieden sich aber dennoch. Die Auswirkungen einer Vermischung seien nicht absehbar.

Keine Wahlfreiheit beim Impfstoff

Gesundheitsminister Spahn sagte, dass eine Wahlfreiheit zwischen verschiedenen verfügbaren Impfstoffen bisher nicht vorgesehen sei. „Stand heute“, so der Minister, gehe er davon aus, dass bis Ende des Quartals mindestens zwölf Millionen Impfdosen von Biontech/Pfizer nach Deutschland geliefert würden. Je nach Zulassung weiterer Kandidaten stünden im Laufe des Jahres dann mindestens 140 Millionen Dosen bereit – genug für alle Erwachsenen in Deutschland. 

Und was ist mit Mutationen des Virus wie derzeit in Großbritannien? Wie PEI-Präsident Klaus Cichutek erklärte, habe ihm Biontech zugesichert, die bestehende Vakzine könnte binnen Wochen zum Kampf gegen neue Corona-Mutationen modifiziert und dann auch relativ rasch produziert werden.

Dossier Impfen

Eine hohe Impfrate ist aktuell das Ziel im Kampf gegen das Coronavirus. Denn für eine Herdenimmunität und für die Ausrottung von Krankheiten sind hohe Impfraten eine entscheidende Voraussetzung. Das neue Dossier Impfen fasst interessante Artikel zu Impfstoffen gegen COVID-19, Influenza oder Masern zusammen.

Quelle: Ärzte Zeitung

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