Tipps für Reisen in Corona-Zeiten

(eis/kib) Reisen wird wieder möglich: Ab 15. Juni sollen Reisewarnungen für viele Länder in Europa aufgehoben werden. Reisemediziner geben Tipps, was Touristen während der Coronavirus-Pandemie beachten sollten.

12.06.2020

Mittelmeerküste
© Foto: marcos81 / stock.adobe.com
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"Reisende sind zum einen potenziell gefährdet, da sie sich vor Ort anstecken können, zum anderen sind sie aber auch potenziell gefährdend, da sie die Infektion in andere Länder bringen können. Diese Mechanismen, die wir alle beim Ausbruch der Pandemie beobachten konnten, behalten ihre Wirksamkeit auch nach einem Rückgang der Fallzahlen in Europa", betont Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Reisemedizin (CRM).

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"In der aktuellen Situation gilt es daher, die geltenden Hygieneregeln des Robert Koch-Instituts und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auch im Urlaub unbedingt einzuhalten." Zu diesen zählt neben sorgfältigem und häufigem Händewaschen unter anderem auch die Abstandsregelung: Der Abstand zu Menschen, die nicht im gleichen Haushalt leben, sollte 1,5 Meter betragen. Wo dies nicht möglich ist - beispielsweise in Geschäften oder an belebteren Orten - empfiehlt sich das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.

Dieser ist in Europa oftmals, wie in Deutschland auch, vorgeschrieben und gehört in ausreichender Menge ins Reisegepäck, ebenso wie Desinfektionsmittel für die Hände, falls unterwegs keine Waschmöglichkeiten bestehen.

"Reisende sollten sich vor Antritt der Reise unbedingt darüber informieren, welche Regeln in ihrem Urlaubsland und der besuchten Region gelten", so der Experte. "Denn je nach aktuellen Infektionsgeschehen wird es hierbei regional sehr unterschiedliche Vorschriften geben. Auch die Regeln zur Einreise werden sich zum Teil kurzfristig ändern, wenn die Infektionszahlen sinken oder steigen."

Auch über die Fallzahlen im Urlaubsland müssten sich Reisewillige bei der Planung informieren, aber berücksichtigen, dass sich die aktuelle Situation auch ändern könne. Insgesamt seien die COVID-19-Fallzahlen in vielen Ländern aber auch niedriger als in Deutschland, das Risiko also eher geringer.

Der Reiseweg werde grundsätzlich sicherer, je mehr Isolation er ermöglicht, das Auto sei daher beispielsweise Busreisen vorzuziehen. Flüge gelten als sicher, da die Luft im Flugzeug mit Virussicheren HEPA-Filtern gereinigt werde.

Außerhalb von Europa werden manche Länder nach Öffnung der Grenzen eine meist 14-tägige Quarantäne nach Einreise verhängen oder auf einem "Fit to Fly" oder "Corona-free"-Zertifikat bestehen. Hierbei wird ein negativer Abstrich verlangt, der nicht älter als 72 bzw. 96 Stunden sein darf und kurz vor Abreise durchgeführt werden muss.

„Auf der Reise selbst werden wir uns zudem auf vermehrte Kontrollen einrichten müssen", so der Reisemediziner. Je nach Land werden dies Fragebögen sein, die ausgefüllt werden müssen, Temperaturmessungen, Befragungen, in seltenen Fällen auch Entry- oder Exit-Untersuchungen. "

Sobald effektive Impfstoffe verfügbar sind, werden sehr viele Länder ein Impfzertifikat bei Einreise verlangen. Dieses Vorgehen kennen wir schon von anderen Impfungen, wie Gelbfieber. Erst dann wird sich das Reisen wieder weitgehend normalisieren", sagt Professor Jelinek.

Quelle: CRM/Ärzte Zeitung

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