Tuberkulosewirkstoff aus afrikanischer Arzneipflanze isoliert

(fast) Forscher der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf haben in interdisziplinärer Zusammenarbeit den neuen Wirkstoff Chlorflavonin in einem endophytischen Pilz identifiziert und herausgefunden, dass er ein neues Wirkschema gegen Tuberkulose aufweist.

04.12.2017

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© Foto: Tatiana Shepeleva / stock.adobe.com
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Endophytische Pilze leben innerhalb von Pflanzen. Sie versorgen sich mit den Nährstoffen der Pflanzen, sie schützen ihre Wirte aber auch, etwa indem sie antibakterielle oder andere schützende Substanzen bilden. Diese Pilze sind deshalb in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der Forschung gelangt, da sie zum Teil deutlich anders wirkende Stoffe bilden, mit denen neue Behandlungsstrategien gegen Krankheiten entwickelt werden können. Auch Pharmazeuten am Institut für Pharmazeutische Biologie und Biotechnologie der Heinrich-Heine-Universität konzentrieren sich verstärkt auf diese Pilze.

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Aus der in Kamerun heimischen Arzneipflanze Moringa stenopetala extrahierten sie den endophytischen Pilz Mucor irregularis und daraus wiederum Chlorflavonin. In einem mehrstufigen Prozess, wurde die Substanz aufgereinigt und hinsichtlich des Wirkspektrums getestet. Es zeigte sich, dass Chlorflavonin spezifisch antibakteriell gegen den Tuberkuloseerreger Mycobacterium tuberculosis wirkt.

In weiteren Schritten konnten der Wirkort und -mechanismus gegen den Tuberkuloseerreger bestimmt werden: Gehemmt wird die Herstellung wichtiger Aminosäuren im Erreger, was dessen Stoffwechsel und Vermehrung behindert. Besonders bedeutsam ist, dass Chlorflavonin auch gegen multi- und extremresistente Stämme von Mycobacterium tuberculosis wirkt. Darüber hinaus ist die Substanz sehr gut mit bestimmten anderen klinischen Antituberkulosewirkstoffen kombinierbar.

In weiteren Arbeitsschritten wollen die Forscher nun testen, wie die aus dem Pilz stammende Grundsubstanz modifiziert werden kann, um noch besser an die Zielstrukturen zu koppeln und so optimal zu wirken.

Quelle: idw

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