Typhus als Reisemitbringsel

(kib) In Europa treten Typhus und Paratyphus nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) selten auf. Gut 90 Prozent der Betroffenen haben sich außerhalb Europas infiziert, beispielsweise in Indien und Pakistan. Wer in hochendemischen Länder reist, sollte sich im Vorfeld impfen lassen, raten die Experten.

13.10.2020

Salmonella bacteria. S. typhi, 3D-Illustration
© Foto: Kateryna_Kon / stock.adobe.com
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Für das Jahr 2017 haben 22 europäische Länder insgesamt 1098 Erkrankungen mit Typhus und Paratyphus gemeldet, berichtet das ECDC. Das Zentrum stützt sich dabei auf aktuelle Daten des European Surveillance System (TESSy).

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Die Melderate für Europa betrug 0,28 Erkrankungen pro 100.000 Personen. Rund 61 Prozent aller Typhus- und Paratyphuserkrankungen traten in Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich (UK) auf, 29,7 Prozent allein in UK.

Frankreich und UK hatten außerdem die höchsten Melderaten zu verzeichnen: 0,62 beziehungsweise 0,5 Erkrankungen pro 100.000 Personen. Zum Vergleich: In Deutschland wurde 0,15 Erkrankungen pro 100.000 Personen gemeldet.

Die Typhus- und Paratyphuserkrankungen seien überwiegend aus Ländern außerhalb Europas eingeschleppt worden, so das ECDC. Rund 90 Prozent der insgesamt 798 Erkrankungsfälle, über die ausreichend Informationen vorlagen, waren reiseassoziiert.

Bei 588 Erkrankungen (81 %) konnte das Land ermittelt werden, in dem sich die Betroffenen wahrscheinlich infiziert hatten. In 577 Fällen (98 %) handelte es sich um Reisen außerhalb Europas. Die am meisten besuchten Länder waren Indien und Pakistan, hier hatten sich 44,4 Prozent beziehungsweise 21,5 Prozent der an Typhus oder Parathyphus erkrankten Personen infiziert.

Die meisten Infektionen waren im September aufgetreten, es hatte jedoch auch einen kleinen Peak im Spätfrühling gegeben.

Problem Antibiotikaresistenzen

Die Experten des ECDC geben zu bedenken, dass die meisten Proben von Salmonella (S.) Typhi and S. Paratyphi A aus Südasien resistent gegen Fluorquinolone waren. Berichtet worden sei auch über S. Typhi-Stämme aus Subsahara-Afrika, die gegen Fluorquinolone resistent sind.

Außerdem seien gelegentlich Resistenzen von S. Typhi-Stämmem gegen Azithromycin gemeldet worden. Die Experten vom ECDC empfehlen angesichts der aktuellen Datenlage, dass Menschen, die längere Aufenthalte in hochendemischen Ländern planen, eine Impfung gegen Typhus erwägen sollten.

Quelle: Ärzte Zeitung

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