Unangenehmes am Stück erledigen

(kib) Nicht alle Aufgaben, die täglich zu erledigen sind, machen Spaß. Sollte daher an Tagen mit hoher Arbeitsbelastung lieber die ein oder andere angenehmere Aufgabe eingeschoben werden? Nein, lautet die Antwort von Forschenden.

24.04.2023

Mann vor einem Laptop hält Hände vors Gesicht
© Foto: Elnur / Stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Es gibt Aufgaben im Arbeitsalltag, die frustrierend und anstrengend sind. Andere machen Freude und gehen leicht von der Hand. Für unliebsame Arbeiten wird ein hohes Maß an Selbstkontrolle benötigt, muss man sich doch überwinden, und soll dabei noch freundlich und professionell wirken.

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Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der WHU – Otto Beisheim School of Management, der Trinity Business School in Dublin und der Schumpeter School of Business and Economics in Wuppertal interessierte nun die Frage, ob sich die Motivation steigern ließe, wenn zwischen die unangenehmen Aufgaben angenehme eingeschoben werden.

Doch ihre Ergebnisse zeigen, das dies der falsche Weg wäre. Sie fanden heraus, dass es nicht sinnvoll ist, an Tagen mit hoher Arbeitsbelastung sehr unangenehme Aufgaben und sehr angenehmen Aufgaben abzuwechseln. Der Kontrast zwischen den Aufgaben werde dadurch besonders deutlich und die Erschöpfung am Ende des Tages sei überproportional höher, wenn ständig zwischen sehr anstrengenden und sehr leichten Aufgaben gewechselt werde.

Folgen für den nächsten Tag

Darüber hinaus zeigen die Studienergebnisse, dass eine solch überproportionale Erschöpfung auch Konsequenzen für den folgenden Tag hat. Ist ein Arbeitnehmer abends besonders erschöpft, setzt auch die Regenerationsphase auf einem niedrigeren Niveau ein. Er kann seine inneren Ressourcen bis zum folgenden Arbeitstag nicht wieder vollständig aufladen und geht dementsprechend mit geringerem Engagement zu Werke.

Hoches Risiko für Burnoutgefährdete

Den Forschenden zufolge besonders gefährdet sind Menschen, die dem Burnout nahe sind, weil sie chronisch an großer emotionaler Erschöpfung leiden und generell mehr Energie aufbringen müssen, um Selbstkontrolle am Arbeitsplatz ausüben zu können.

Für sie ist der Wechsel von unangenehmen und angenehmen Tätigkeiten besonders erschöpfend und sie benötigen intensivere Regenerationsphasen nach einem solchen Arbeitstag, um am nächsten Tag wieder leistungsfähig zu sein.

Gute Organisation hilft

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben zudem herausgefunden, dass nicht nur die absoluten Arbeitsanforderungen einen Effekt auf die Ermüdung bei der Arbeit haben. Genauso wichtig ist, wie die Aufgaben an einem Tag mit hohen Anforderungen verteilt werden. Hier sei es besser, nur einmal den inneren Widerstand zu Beginn einer unangenehmen Arbeitsaufgabe überwinden zu müssen und dann dabei zu bleiben, statt eine hohe Variabilität einzubauen.

Sie empfehlen Arbeitsabläufe und -routinen so zu organisieren, dass sie generell weniger Stress verursachen und unangenehme Aufgaben nicht unterbrochen werden müssen. Wichtig seien darüber hinaus klare Zuständigkeiten und weniger Zeitdruck. Außerdem können sportliche Aktivitäten, eine höhere Achtsamkeit und guter Schlaf die emotionale Erschöpfung reduzieren.

Quelle: IDW

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