Vanille und Pfeffer aus Osnabrück

(kib) Pfeffer und Vanille made in Osnabrück? Was erstmal unmöglich klingt, wird vielleicht bald Wirklichkeit. Denn im vor kurzem offiziell eingeweihten Forschungszentrum Agrarsysteme der Zukunft erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule Osnabrück, wie das funktionieren kann.

22.12.2022

Sensorsystem fährt über verschiedenen Regalebenen der Anzuchtkammer
© Foto: Aileen Rogge / Hochschule Osnabrück
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Bislang kommt Vanille zumeist aus Regionen um den Indischen Ozean und auch Pfeffer wird bis heute nach Europa importiert. Das soll sich nach dem Willen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule Osnabrück ändern. Im Ende November offiziell eröffneten Forschungszentrum „Indoorfarm – Agrarsysteme der Zukunft“ werden dazu neue, zukunftsorientierte und nachhaltige Anbaumöglichkeiten für diese und viele weitere Kräuter- und Gemüsepflanzen erforscht.

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Die Idee für die Indoorfarm entstand vor rund sechs Jahren. Antrieb war immer, von der Pflanze aus zu denken. Das heißt, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen absolut ideale Bedingungen für das Wachstum der Pflanzen generieren. Was benötigen diese an Nährstoffen und Licht? Wie können die Energieströme beim Vertical Indoorfarming nachhaltig optimiert werden? sind dabei die zentralen Fragen.

Jahreszeitunabhängiger Anbau

Im Erdgeschoss des neuen Forschungszentrums befinden sich sechs getrennte Indoorfarm-Kammern, in denen der Anbau unterschiedlicher Gemüse- und Gewürzpflanzen erforscht wird. Die einzelnen Kammern sind so konzipiert, dass eine effiziente Flächennutzung in die Höhe (Vertical Farming) ermöglicht wird.

Darüber hinaus lassen sich alle notwendigen Umweltfaktoren wie Licht, Temperatur, CO2-Gehalt, Wasser sowie Nährstoffe genau kontrollieren und steuern. Dies führt zu einer verlässlichen, wetterunabhängigen Produktqualität. So kann außerdem erforscht werden, wie viel Licht und wie viele Nährstoffe für den optimalen Anbau einer jeden Pflanze notwendig sind.

Auf dem Dach des Forschungszentrums steht ein 160 Quadratmeter großes Dachgewächshaus, in dem ebenfalls verschiedene Kulturarten erforscht werden – unter anderem bereits meterhoch gewachsene Vanille- und Pfefferpflanzen. Eine Besonderheit: „Man sieht an einer Pfefferpflanze Blüten, Blüten mit weiterentwickelten Pfefferkörnern und erntereife Ähren – das ist in den ursprünglichen Anbauländern in dieser Form sehr selten zu beobachten“, heißt es in einer Mitteilung.

Es gehe jedoch nicht nur darum exotische Pflanzen anzubauen, sondern auch darum, das neue Wissen an die Anbauländer weiterzugeben. Pfeffer und Vanille sind zudem erst der Anfang von vielen weiteren Kulturen, die hier künftig angebaut werden – unter anderem Süßkartoffeln, Salate und viele weitere Gemüsepflanzen.

Effiziente Energienutzung

Im neuen Forschungszentrum wird nicht nur an den idealen Anbaubedingungen verschiedenster Gemüse geforscht. Auch das Thema nachhaltige Energienutzung in Indoorfarmen nimmt das Forschungsteam in den Blick. „Der Kubus ist mit einem intelligenten Energiekreislaufsystem ausgestattet, das die Anzuchtkammern der Indoorfarm mit dem gläsernen Gewächshaus auf dem Dach verbindet. Wir wollen beispielsweise die Energie der LEDs der Kammern im Erdgeschoss für die Wärme im Dachgewächshaus nutzen“, heißt es von Seiten der Forschenden.

Für all die Forschungsprojekte wird mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus verschiedensten weiteren Fachbereichen der Hochschule zusammengearbeitet. Außerdem sind bereits einige Unternehmen aus der Region daran beteiligt, viele weitere haben Interesse an-gemeldet. Das Ziel für alle: zu erforschen, wie Indoorfarmen künftig in urbanen Räumen genutzt werden können, um damit die Lebensmittelversorgung von morgen klimaunabhängig zu sichern.

Quelle: IDW

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