Verband will Cannabis-Versorgung verbessern

(cnie) Beim Thema Cannabis tauchen viele Fragen und Unsicherheiten auf. Der Verband der Cannabis versorgenden Apotheken (VCA) liefert Antworten und fördert dazu seit diesem Jahr den Erfahrungsaustausch.

17.10.2019

Johannes Ertelt
© Foto: [M] Ertelt-Apotheken / Panuwat / stock.adobe.com
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Sieben Apotheker, die sich seit der ersten Stunde – manche von ihnen mit Ausnahmegenehmigung sogar schon vorher – in der Cannabis-Versorgung engagieren, haben Anfang 2019 den VCA gegründet. Die Gründungsmitglieder kommen aus dem gesamten Bundesgebiet: Johannes Ertelt (Bisingen),  Markus Fischer (Bochum), Florian Heimann (Hürth), Tobias Loder (Hürth), Astrid und Holger Staffeldt (Hannover) und Stephan Vogel (Schwetzingen). Mittlerweile ist die Mitgliederzahl auf mehr als 20 angewachsen.

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Das Ziel des VCA ist die effiziente und bezahlbare Versorgung von Patienten mit medizinischem Cannabis. Die Apotheker halten Vorträge zum Thema Cannabinoide, beraten Ärzte sowie Patienten und engagieren sich auch politisch. Ebenfalls Ziel ist es, sich mit weiteren Fachverbänden bzw. aber auch direkt mit Patienten wie z.B. dem Bundesverband der Cannabis-Patienten, zu vernetzen.

„Viele Kollegen tun sich noch schwer mit dem Thema“, sagt Apothekeninhaber und VCA-Gründungsmitglied Johannes Ertelt. Der Verband möchte den interdisziplinären Austausch zum Thema Cannabis fördern. Denn die Institution Apotheke ist beim noch jungen Thema „Cannabis-Therapie“ die Schnittstelle zwischen Herstellern, Lieferanten, Krankenkassen, Ärzten, Politik und vor allem den Patienten. Alle haben Fragen, die Apotheken geben die Antworten. Wie unterscheiden sich die verschiedenen Blüten? Wie gehen Apotheken mit Lieferengpässen um? Was muss der Patient bei Reisen oder im Straßenverkehr beachten?

Hilfe für Ärzte

Nicht nur bei Pharmazeuten gibt es Unsicherheiten. Besonders Hausärzte denken oft nur in Fertigarzneimitteln und übersehen dabei die individuellen Therapiemöglichkeiten von Cannabis-Rezepturen, berichtet Ertelt. Der VCA unterstützt Ärzte beim korrekten Ausfüllen des Antrags zur Kostenübernahme der Cannabis-Therapie bei der Krankenkasse. „Unser Wissen und unsere Erfahrungen mit Ärzten und Kollegen zu teilen, verbessert die Situation für Patienten kontinuierlich“, stellt Johannes Ertelt fest.

Hätten sich vor zwei Jahren, als Cannabis als Medizin zugelassen wurde, noch viele Hausärzte gesperrt, nehmen sich die Mediziner nun dem Thema immer mehr an. „Die Cannabis-Therapie ist auch Erfahrungsmedizin, die zeitintensiv ist, weil Vieles einfach neu ist und sich Erfahrungen einfach aufbauen müssen. Das geht nicht auf Knopfdruck.“

Verband der Cannabis versorgenden Apotheken e.V.

Interessierte Apotheken finden weitere Informationen zum VCA und eine Liste der Mitglieder unter www.vca-deutschland.de.

Austausch mit Herstellern

Alle Verbandsmitglieder engagieren sich ehrenamtlich, um Erfahrungen und Wissen auszutauschen. Dabei bündelt der VCA auch Informationen der Anbieter. Die pharmazeutischen Hersteller (alle Blüten müssen derzeit aus dem Ausland importiert werden) haben aufgrund ihrer Historie in anderen Ländern einen Wissensvorsprung und wissen damit am besten über die therapeutischen Potenziale ihrer eigenen Produkte Bescheid, erklärt Ertelt. So besteht die Aufgabe des unabhängigen Verbandes auch darin, Erfahrungen anderer Länder mit den Besonderheiten hierzulande zu verbinden und gleichzeitig neue Impulse zu setzen, die vor allem den Patienten nutzen. Der VCA ist damit Sprach-Ohr und Sprach-Rohr in der pharmazeutischen Betreuung von Cannabis-Patienten.

Quelle: VCA

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