Vorhofflimmern: Sport und Ausdauertraining schützen vor Anfällen

(kib) Patienten mit Vorhofflimmern kennen das Szenario: Wie aus dem Nichts schlägt das Herz bis zum Hals, Druckgefühl im Brustkorb, Luftnot, Schwindel und ein Angstgefühl begleiten den Flimmeranfall. Um die unangenehmen Anfälle zu minimieren, können Patienten selbst was tun, sagt die Deutsche Herzstiftung.

23.03.2020

Herz
© Foto: vege / stock.adobe.com
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Wie die Experten mitteilen, sind Sport und Gewichtsabnahme ganz entscheidend, um das eigene Risiko für erneute Vorhofflimmeranfälle dramatisch zu senken. Empfohlen wird ein niedrig bis mäßig dosiertes Ausdauertraining, möglichst 20 bis 30 Minuten drei- bis fünfmal pro Woche: beispielsweise flottes Gehen, Joggen, Rudern, Walken, Radfahren, Ergometertraining oder Tanzen.

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Darüber hinaus sollte niedrig dosiertes Krafttraining Trainingsbestandteil für Patienten mit Vorhofflimmern sein. Dies allerdings immer in Absprache mit dem Arzt. Vorhofflimmerpatienten, die zum Beispiel Betablocker oder Rhythmusmedikamente einnehmen, müssen mit Einbußen ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit aufgrund dieser Herzmedikamente rechnen. Also ist zuerst in einem Belastungstest beim Kardiologen oder Sportmediziner der optimale Trainingspuls zu bestimmen.

Kann ein Vorhofflimmerpatient durch diese Maßnahmen seine Belastbarkeit um mehr als 50 Watt steigern – das entspricht schnellerem Gehen – wird das Risiko für erneutes Vorhofflimmern über eine Fünf-Jahres-Periode um 37 Prozent verringert, heißt es in der Mitteilung. Nehme man zusätzlich zehn Prozent an Körpergewicht ab und steigere seine Belastbarkeit um mehr als 50 Prozent, lasse sich das Risiko erneuter Vorhofflimmeranfälle sogar um drei Viertel senken. Dieser Effekt sei so groß, wie man ihn mit Medikamenten kaum erreichen könne.

Da Vorhofflimmeranfälle ganz plötzlich auftreten und mit Atemnot und Schwächeanfällen einhergehen können, kann etwa Schwimmen im Meer oder in anderen Gewässern gefährlich sein. Auch Klettern oder exponiertes Bergwandern, zum Beispiel über einen Grat, sollte man vermeiden.

Patienten, die für die Schlaganfallprophylaxe Gerinnungshemmer einnehmen, sollten ein Auge darauf haben, ob ihr Sport verletzungsträchtig ist. Das ist bei Mountainbiking, Snowboarding, bei Ski alpin auf schnellen sehr vollen Pisten oder bei Kampfsportarten wie Boxen, Karate, Jiu-Jitsu usw. der Fall.

Quelle: Deutsche Herzstiftung

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