Warum „Game of Thrones“ süchtig macht

(kib) „Game of Thrones“ – über keine andere Serie wurde in den vergangenen Wochen so oft in den Medien berichtet. Auf Basis zweier Online-Befragungen mit jeweils 100 Teilnehmern erklärt nun ein Professor, warum die Fernsehserie Suchtpotenzial besitzt.

16.05.2019

von links: Isaac Hempstead Wright, Game Of Thrones-Darsteller, Schauspieler, (Bran Stark), 
Tom Wlaschiha, Game Of Thrones-Darsteller, Schauspieler, (Jaquen H` ghar)
© Foto: Malte Ossowski / SVEN SIMON / picture alliance
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Die Ergebnisse der ersten Befragung zeigen: Die Beziehung der Zuschauer zu den Charakteren beziehungsweise die Identifikation mit einer Fernsehserie sorgt für die Entwicklung eines sozialen Zugehörigkeitsgefühls. Dieses kann wiederum dafür sorgen, dass eine Sucht nach Fernsehserien begünstigt wird.

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„Die Zuschauer betrachten die Figuren der Serien als vertraute Freunde, an deren Leben sie gefühlten Anteil haben, und wollen mehr davon“, erklärt Professor Claus-Peter H. Ernst von der Frankfurt University of Applied Sciences. Eine solche Beziehung zu fiktiven Figuren werde vor allem dann aufgebaut, wenn die Zuschauer Parallelen zu ihrer eigenen Person finden oder ihr Leben mit dem der Serienfigur vermischen. „Das führt zum „Binge Watching“, das Sehen mehrerer Serienfolgen am Stück“, erklärt Ernst. „Die Zuschauer fühlen sich akzeptiert und weniger alleine, sie können deshalb nicht aufhören, sich eine bestimmte Fernsehserie anzusehen.“ Das durchschnittliche Alter der befragten Personen lag bei 27 Jahren.

Die zweite Befragung ist der Frage nachgegangen, ob Personen mit einem geringen Selbstwertgefühl mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Sucht nach Reality TV entwickeln. Das durchschnittliche Alter der befragten Personen lag hier bei 24 Jahren.

„Wir kamen zu dem Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Sucht nach Reality TV zu entwickeln, höher ist, wenn Personen ein geringes Selbstwertgefühl haben. Bei Menschen mit einer hohen Selbstakzeptanz spielen dagegen andere Faktoren eine größere Rolle, wie etwa das soziale Zugehörigkeitsgefühl, welches auch die Sucht nach Fernsehserien begünstigt“, erklärt Ernst.

Die Befragung folgte der Annahme, dass Menschen mit einem geringeren Selbstwertgefühl eine größere Motivation nach Selbstoptimierung haben als Personen mit großem Selbstbewusstsein. So könnte Reality TV dazu dienen, dass die Zuschauer ihre eigene Lebenssituation mit dem Leben von weniger erfolgreichen Personen, die im Fernsehen dargestellt werden, vergleichen, um ihr subjektives Wohlbefinden zu steigern.

Quelle: Frankfurt University of Applied Sciences, DeutschesGesundheitsPortal

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