Was hilft gegen Husten?

(tm/kib) Eine Erkältung dauert ohne Behandlung sieben Tage, mit eine Woche. An dieser alten Weisheit hat bislang auch die moderne Medizin nicht gerüttelt. Einmal mehr berichtet das American College of Chest Physicians, dass praktisch nichts die Dauer und Schwere einer Erkältung verringern kann. Es beruft sich dabei auf eine aktuelle Analyse von Wissenschaftlern der Universität in Omaha.

12.12.2017

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© Foto: Andreas Köhring / MCG (Medical Consulting Group) (Symbolbild mit Fotomodell)
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Die Forscher hatten sich für die Analyse ausschließlich Therapien zum erkältungsbedingten Husten vorgeknöpft. Damit wollen sie eine Leitlinie aus dem Jahr 2006 überarbeiten. Sie fanden sechs systematische Reviews mit randomisiert-kontrollierten Studien (RCT) sowie vier weitere Interventionsstudien. Insgesamt waren an den Untersuchungen knapp 6500 Patienten beteiligt.

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Die Experten versuchten mit der vorhandenen Literatur sechs klinisch relevante Fragen zu beantworten.

1. Verkürzen Acetylcystein oder Carbocystein die Dauer des Hustens?

Drei RCT widmeten sich dieser Frage. Sie kamen zu dem Schluss, dass mit solchen Medikamenten der Husten nach sechs bis sieben Tagen deutlich zurückging. Da dies auch ohne Medikamente der Fall ist, sehen die Experten keinen Grund, solche Hustenlöser zu empfehlen.

2. Reduzieren Dekongestanzien und Antihistaminka die Dauer des Hustens?

Für eine Reihe von Kombinationen solcher Wirkstoffe lieferten die Studien negative oder widersprüchliche Resultate. Zwei Studien bei Erwachsenen deuten auf einen Effekt einer Kombination von Dextrometorphan, Doxylamin, Paracetamol und Ephedrin. Eine solche Kombination wird jedoch nicht vertrieben. Bei Kindern zeigten Studien mit Paracetamol, Diphenhydramin und Pseudoephedrin keine Wirksamkeit. Auch hier sprechen die Experten keine Empfehlung aus.

3. Zeigen NSAR relevante Therapieeffekte?

In zwei kleineren RCT hatten NSAR im Vergleich zu Placebo keinen Einfluss auf Dauer und Ausprägung des Hustens. Auch hier gibt es keine Empfehlung.

4. Senkt Honig die Hustendauer bei Kindern?

Zwei RCT fanden immerhin einen Vorteil für Honig im Vergleich zu Placebo. Zwei Studien sahen bei Honig vergleichbare Effekte wie unter dem Hustenstiller Dextromethorphan, in einer schien Honig dem Wirkstoff Diphenhydramin überlegen zu sein, allerdings wurde die Qualität dieser Studien als gering beurteilt. Honig als Hausmittel scheint zumindest nicht die schlechteste Lösung zu sein. 

5. Kann Zink die Dauer des Hustens verkürzen oder die Symptome lindern?

Hier sieht die Datenlage nicht ganz so schlecht aus. In den meisten verfügbaren Studien ließ sich die Hustendauer bei Erwachsenen im Vergleich zu Placebo etwas verkürzen – vor allem dann, wenn Zink (über 75 mg/d) innerhalb von 24 Stunden nach Symptombeginn gegeben wurde.

Ähnlich sieht es bei Kindern aus. Hier wurden viele Studien jedoch in Entwicklungsländern mit verbreitetem Zinkmangel gemacht. Sie seien für die US-Bevölkerung wenig aussagekräftig. Eine Empfehlung für Kinder könne daher nicht gegeben werden.

Für Erwachsene hatten die Experten eine Empfehlung zunächst erwogen, sich dann aber doch dagegen entschieden. Als Gründe nennen sie die "schwache Evidenz, die potenziellen Nebenwirkungen von Zink und den meist gutartigen Verlauf einer Erkältung".

6. Verkürzen Antitussiva und Expektoranzien die Dauer des Hustens?

Das Expertenpanel interessiert sich hier primär für in den USA verfügbare OTC-Präparate, zu denen Codein, Dextromethorphan, Moguistein, Bromhexin und Guaifenesin gehören. Die Studienqualität wurde durchweg als sehr schlecht bezeichnet, die Ergebnisse waren widersprüchlich, und in Studien mit Kindern konnte der Husten mit solchen Medikamenten nicht verkürzt werden.

In einer Studie linderte eine Hustensalbe mit ätherischen Ölen die Symptome, allerdings ließ sich die Untersuchung nicht wirklich verblinden. Agavennektar überzeugte in einer ähnlichen Studie hingegen nicht.

 

Insgesamt sei es bedauerlich, dass sich bei den Therapieoptionen gegen erkältungsbedingten Husten seit 2006 nicht viel getan habe, so das Fazit der Experten.

Quelle: Ärzte Zeitung

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