Was plant die EU-Kommission gegen Lieferengpässe?

(cnie) "Leider nicht lieferbar" – damit PTA diesen Satz nicht mehr so häufig sagen müssen, sollen sich die EU-Staaten bei akutem Medikamentenmangel öfter gegenseitig aushelfen können. Die EU-Kommission hat am 24. Oktober in Brüssel angekündigt, dass ein freiwilliger Verteilmechanismus gestartet werden soll.

30.10.2023

leerer Blister
© Foto: Lukasz Kobus / European Union
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Über einen freiwilligen Solidaritätsmechanismus soll ein Land seinen Bedarf an einem bestimmten Arzneimittel anmelden und andere Mitgliedstaaten daraufhin Medikamente aus ihren Beständen abgeben können. Zudem schlägt die EU-Kommission vor, dass wie bei der Corona-Impfstoffbeschaffung die EU-Staaten gemeinsam Medikamente einkaufen.

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Lieferprobleme bei Antibiotika und Fiebersäften

Vergangenes Jahr etwa fehlte es in Deutschland an vielen Arzneimitteln. Nach einer Infektwelle gab es Lieferprobleme bei Fieber- und Hustensäften. Auch Antibiotika und Onkologika waren nicht immer sofort verfügbar. Die Lieferengpässe erschweren auch dieses Jahr wieder die Arbeit in den Apotheken.

Nach Angaben der EU-Kommission soll nun eine Liste mit besonders wichtigen Medikamenten ausgearbeitet werden. Darunter versteht die Behörde Mittel, für die es keine geeignete Alternative gibt und wo ein Engpass bedeutet, dass Menschen ernsthaft Schaden nehmen könnten.

Mehr Vorräte sollen Engpässe verhindern

Für diese Medikamente sollen dann – wenn möglich – Lösungen gegen den Mangel ausgearbeitet werden, etwa durch mehr Vorräte, mehr Produktion oder mehr Partnerschaften beispielsweise mit Drittstaaten. Auf der Liste könnten am Ende zwischen 100 und 350 Medikamente stehen, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Sie betonte aber auch: „Medikamentenknappheit kann nicht von heute auf morgen beseitigt werden, denn die Ursachen sind langwierig und vielschichtig.“

Medikamentenknappheit kann nicht von heute auf morgen beseitigt werden, denn die Ursachen sind langwierig und vielschichtig.EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides

5-Punkte-Plan gegen Engpässe bei Kinderarzneimitteln

Im September stellte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach einen 5-Punkte-Plan vor, der gegen mögliche Lieferengpässe bei Arzneimitteln im Herbst und Winter helfen soll. Demnach erhalten Apotheken mehr Befugnisse beim Austausch. An Ärzte appellierte der Minister, keine Vorratsrezepte auszustellen, Eltern sollten keine Hamsterkäufe vornehmen.

Quelle: dpa / EU-Kommission

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