Welt Adipositas Tag: Fettleibigkeit ist schwergewichtiger Krebsrisikofaktor

(kib) Der World Obesity Day am 4. März macht auf das weltweit verbreitete Problem des schweren Übergewichts aufmerksam. Vor allem die zunehmende Fettleibigkeit in der frühen Kindheit erfordert dringend präventive Maßnahmen – auch mit Blick auf Krebserkrankungen, betont das Deutsche Krebsforschungszentrum.

04.03.2020

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© Foto: Monkey Business / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Viele Menschen reduzieren die negativen Auswirkungen von starkem Übergewicht auf rein ästhetische oder modische Gesichtspunkte. Die damit einhergehenden schwerwiegenden gesundheitlichen Auswirkungen werden oft wenig ernstgenommen. Dass Adipositas außerdem ein nicht zu unterschätzender Krebsrisikofaktor ist, ist oft nicht mal bekannt.

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Im Rahmen einer Studie haben Epidemiologen des Deutschen Krebsforschungszentrums 2018 berechnet, wie viele Krebsfälle in Deutschland tatsächlich auf die einzelnen Risikofaktoren zurückzuführen sind. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass allein 6,9 Prozent der Krebsneuerkrankungen auf das Konto des Übergewichts gehen. Das bedeutet, dass jedes Jahr etwa 30000 Deutsche bedingt durch ihr Übergewicht an Krebs erkranken.

Brustkrebs nach den Wechseljahren, Darm- und Enddarmkrebs, Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom), Speiseröhrenkrebs und Nierenzellkrebs treten bei fettleibigen Menschen erheblich häufiger auf als bei Normalgewichtigen, wie die Experten der internationalen Krebsforschungsagentur in Lyon (IARC) 2016 veröffentlicht haben.

Außerdem erkranken adipöse Menschen häufiger an Leber- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs, an Eierstockkrebs oder an einem Multiplen Myelom. Die Studiendaten weisen auf einen Zusammenhang von Dosis und Wirkung: Je stärker ausgeprägt die Fettleibigkeit ist, desto höher das Krebsrisiko.

Allerdings spielt das Übergewicht nicht bei allen Krebsarten die gleiche Rolle: Bei Gebärmutter- und Nierenkrebs oder bei Adenokarzinomen der Speiseröhre ist fast die Hälfte aller Fälle durch Adipositas bedingt.

Die Forscher geben zu bedenken: „Insbesondere das viszerale Fett, also das ungesunde Bauchfett, ist der Krebstreiber, nicht so sehr die Fettpölsterchen an Po und Beinen. Deshalb haben oftmals auch Personen, die eigentlich als schlank durchgehen, ein erhöhtes Krebsrisiko, ohne etwas davon zu ahnen.“

Besonders besorgt die Experten, dass der Risikofaktor Adipositas seinen Ursprung oft bereits in der frühen Kindheit hat. Es sei zu erwarten, dass 2022 weltweit mehr adipöse als untergewichtige fünf- bis 19-Jährige leben werden. Innerhalb von nur 40 Jahren, zwischen 1975 und 2016, sei die Rate fettleibiger Kinder von unter einem Prozent auf annähernd sechs Prozent bei Mädchen sowie fast acht Prozent bei Jungen gestiegen. So haben sich Kinder und Heranwachsende in vielen Teilen der Welt sehr schnell von der untergewichtigsten zur übergewichtigsten Bevölkerungsgruppe entwickelt. Die Autoren gehen davon aus, dass dies vor allem mit dem Konsum von Lebensmitteln mit hoher Energiedichte zusammenhängt, etwa stark verarbeiteten Kohlenhydraten.

„Es ist schwer, dauerhaft abzunehmen“, resümieren die Experten. Sie raten daher: „Achten Sie darauf, dass sich die Pfunde gar nicht erst ansammeln. Achten Sie auch schon bei Ihren Kindern darauf. Das ist ein sinnvoller Beitrag zur Krebsprävention!“

Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum

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