Weltantibiotikawoche

(hag/kib) Vom 18. bis zum 22. November findet die Weltantibiotikawoche statt. Im Mittelpunkt der Aktivitäten steht der verantwortungsbewusste und umsichtige Umgang mit Antibiotika und die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen wie Ärzten, Tierärzten, Apothekern und Landwirten. Mit welchen Tricks Mikroben bei der Resistenzbildung vorgehen hat DAS PTA MAGAZIN-Autorin Hannelore Gießen zusammengefasst.

18.11.2019

Petrischale auf Forscherhand
© Foto: picprofi / stock.adobe.com
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Wenn ein neues Antibiotikum auf den Markt kommt, dauert es oft nicht lange, bis die ersten Resistenzen auftreten. Jeder Einsatz von Antibiotika fördert die Abwehrstrategien von Bakterien: Empfindliche Keime werden abgetötet, die resistenten überleben und vermehren sich weiter. Antibiotikaresistente Erreger treten daher oft dort auf, wo viele Antibiotika eingesetzt werden, etwa in Kliniken, aber auch in der Landwirtschaft.

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Die Tricks der Mikroben

Bei der Entwicklung von Antibiotika wird geprüft, gegen welche Infektionserreger die Substanz wirkt. Dabei treten immer wieder Bakterienstämme auf, die das betreffende Antibiotikum nicht erfasst. Man spricht dabei von natürlicher Resistenz, die sich im Laufe der Evolution bereits im Erbgut der Erreger fixiert hat.

Daneben gibt es eine erworbene Widerstandsfähigkeit von Mikroorganismen gegen Antibiotika, die aufgrund einer Spontanmutation im Bakterienchromosom entsteht.

Damit aber nicht genug: Bakterien tauschen ihre Resistenzfaktoren auch untereinander aus und schützen sich so noch besser vor den Angriffen durch Antibiotika. Nicht die Menschen werden resistent gegen Mikroben, wie manche Patienten denken, sondern Bakterien werden gegen Antibiotika resistent. Resistente Bakterien können sich ausbreiten und werden so für uns alle zum Risiko – auch für Menschen, die noch nie ein Antibiotikum eingenommen haben.

Viele Ursachen, große Risiken 

Jedes Jahr sind rund 700 000 Todesfälle auf antimikrobielle Resistenzen zurückzuführen, 2050 könnten es bis zu zehn Millionen sein. Die Gründe für die zunehmende Wirkungslosigkeit von Antibiotika sind vielfältig: angefangen von überflüssigen Verordnungen, vor allem im ambulanten Sektor und einem Therapieabbruch durch den Patienten über Hygienemängel in Kliniken und den massiven Einsatz von Antibiotika bei Tierhaltung und Fischzucht bis hin zum Fehlen von neuen Wirkstoffen.

Vor allem die beiden letzten Punkte wiegen schwer: In der Veterinärmedizin werden 70 Prozent aller Antibiotikadosen verbraucht, in der Humanmedizin 30 Prozent. Verliert ein Antibiotikum seine Wirkung, ist prinzipiell jeder gefährdet. Ein besonderes Risiko tragen jedoch Menschen mit einem geschwächten oder supprimierten Immunsystem oder mit einer Autoimmunerkrankung, Kinder mit einer noch unreifen Immunabwehr und ältere Menschen, deren Immunsystem nachlässt.

Quelle: DAS PTA MAGAZIN

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