Weniger Tote dank Darmspiegelung

(kib) Der März ist Darmkrebsmonat. Anlass für das Deutsche Krebsforschungszentrum darauf hinzuweisen, wie wirksam die Darmspiegelung im Rahmen der Vorsorge ist. Sie konnten zeigen, dass die Teilnahme an dem Vorsorgeangebot zu nahezu 60 Prozent weniger neuen Darmkrebsdiagnosen führt.

19.03.2021

Terminplaner mit Notiz „Termin Darmkrebsvorsorge“
© Foto: kamasigns / stock.adobe.com
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Die Experten beobachteten gemeinsam mit Wissenschaftlern vom Krebsregister des Saarlands über 17 Jahre mehr als 9000 Studienteilnehmer, die zwischen 2000 und 2002 in die ESTHER-Studie rekrutiert worden waren. Diese wurden in regelmäßigen Abständen nach ihrem Befinden und ihrem Lebensstil gefragt, ihre Behandlungs- und Krebsregisterdaten wurden erfasst. Nach rund 17 Jahren waren unter den Studienteilnehmern 268 Fälle von Darmkrebs aufgetreten, 98 Teilnehmer waren an Darmkrebs verstorben.

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Die Auswertung der Daten ergab: Diejenigen ESTHER-Teilnehmer, die eine Vorsorge-Koloskopie wahrgenommen hatten, hatten ein um 60 Prozent niedrigeres Risiko einer Darmkrebsdiagnose als Studienteilnehmer, die das Vorsorge-Angebot nicht genutzt hatten. Das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, war in der Screening-Gruppe um 70 Prozent niedriger.

Dickdarmkrebs entwickelt sich in der Regel über viele Jahre hinweg aus Vorstufen, die bei einer Darmspiegelung entdeckt und sogleich entfernt werden können. Deutschland zählt zu den Ländern, die diese Untersuchung bereits frühzeitig in das gesetzliche Krebsfrüherkennungsangebot aufgenommen haben: Seit 2002 haben Menschen ab dem 55. Lebensjahr Anspruch auf zwei so genannte Koloskopien im Abstand von zehn Jahren. Seit 2019 gibt es dieses Angebot für Männer schon ab 50 Jahren.

„Die Teilnehmer unsere Studie bilden einen Querschnitt der Bevölkerung ab. Sie nutzen das normale Vorsorgeangebot ihrer Region und werden nicht in speziellen Zentren untersucht. Daher können wir nun erstmals in einer Langzeitstudie aus Deutschland quantifizieren, welchen Beitrag die Vorsorge-Koloskopie im echten Leben zur Krebsprävention leistet“, heißt es in einer Mitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums. Bislang gab es dazu weltweit nur sehr wenige Studien, die zudem fast ausschließlich aus den USA stammen, wo die Koloskopie bereits früher in größerem Umfang eingesetzt wurde.

Neben der Vorsorge-Koloskopie werden in Deutschland alternativ auch immunologische Tests auf Blut im Stuhl zur Darmkrebs-Früherkennung angeboten (im Alter von 50 bis 54 Jahren jährlich, danach alle 2 Jahre). Fällt ein solcher Test positiv aus, muss er anschließend auch durch eine Koloskopie abgeklärt werden.

Quelle: IDW

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