Wenn Pilze den Atem rauben

(kib) Der Schimmelpilz Aspergillus fumigatus ist fast überall zu finden – in Erde, Kompost oder in der Luft. Für gesunde Menschen ist er meist harmlos. Ist das Immunsystem jedoch geschwächt, kann er schwere Lungeninfektionen verursachen. Doch damit nicht genug: Er scheint auch den Darm und den Stoffwechsel aus dem Takt zu bringen.

10.06.2025

Das Wachstum von ????????????????? ??????? (orange), Bestandteil des Lungenmikrobioms der Maus, entlang der Hyphen des lungenpathogenen Pilzes ??????????? ????????? (blau), mit Lungengewebe im Hintergrund.
© Foto: Liubov Nikitashina (Leibniz-HKI) und Sandor Nietzsche (EMZ-UKJ)
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Darm und Lunge stehen in engem Austausch („Darm-Lungen-Achse“). Das ist schon länger bekannt. Neue Daten eines Forschungsteams aus Jena vertiefen nun dieses Verständnis. Die Forschenden fanden Hinweise im Mausmodell, dass eine Infektion mit dem Schimmelpilz Aspergillus fumigatus sowohl das Lungen- als auch das Darmmikrobiom und bestimmte Stoffwechselprodukte im Blut verändert.

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Gestörtes Gleichgewicht

Sie konnten zeigen, dass die Pilzinfektion in der Lunge zu einer Anreicherung anaerober Bakterien wie Ligilactobacillus murinus führte. Dieses Bakterium kommt typischerweise im Darm, in der Mundhöhle und in der Lunge von Mäusen vor.

Das verstärkte Wachstum in der Lunge deutet den Forschenden zufolge darauf hin, dass A. fumigatus möglicherweise den Sauerstoffgehalt in der Lunge so weit verändern, dass er für L. murinus ein geeignetes Umfeld schafft, besser zu wachsen. Diese Wechselwirkung könnte möglicherweise den Krankheitsverlauf bei schweren Lungeninfektionen negativ beeinflussen.

In ihren Erkenntnissen sehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Potenzial für neue Behandlungsstrategien von immungeschwächten oder bereits schwer erkrankten Menschen – etwa auf Intensivstationen oder mit Krebserkrankung. Vielleicht lasse sich künftig gezielt das Mikrobiom beeinflussen, um den Körper im Kampf gegen den Pilz zu unterstützen. Auch neue Medikamente, die genau hier ansetzen, seien denkbar.

Quelle: IDW

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