Wie ist eigentlich der Muttertag entstanden?

Als Begründerin des heutigen Muttertages gilt die amerikanische Methodistin Anna Marie Jarvis. Sie veranstaltete am 12. Mai 1907 erstmals das „Memorial Mothers Day Meeting“. Damit ehrte sie ihre verstorbene Mutter, die im Zuge der amerikanischen Frauenbewegung bereits 1865 versucht hatte, eine Mütterbewegung mit dem Namen „Mothers Friendships Day“ zu gründen. Im Folgejahr wurde in der Methodistenkirche in Grafton/West Virginia allen Müttern eine Andacht gewidmet. Anna Marie Jarvis war es auch, die als Zeichen der Liebe zu ihrer verstorbenen Mutter 500 weiße Nelken an andere Mütter austeilen ließ.
Damit endete das Engagement der Amerikanerin jedoch nicht. Sie startete eine Initiative, die die Einführung eines nationalen Feiertags zu Ehren der Mütter zum Ziel hatte. Ihre Bemühungen waren schließlich von Erfolg gekrönt: Der US-Kongress erklärte am 8. Mai 1914, dass fortan jeweils der zweite Sonntag im Mai als Muttertag gefeiert werden solle. Doch bereits wenige Jahre später überlagerte der Kommerz das ursprüngliche Ansinnen und verbitterte Jarvis. Der Handel machte sich den Muttertag zu Nutzen. Geschenke wie Blumen, Pralinen und Grußkarten wurden allerorts feilgeboten. Das Geschäft floriert bis heute. Für Jarvis war die Kommerzialisierung mehr als schockierend. Sie kämpfte dagegen an – erfolglos.
Tag der Blumenwünsche
Der Tag wurde zu einem Selbstläufer und breitete sich auch über die Grenzen der USA hinweg aus. Seit Anfang der 20er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts wird er auch in Deutschland begangen. Den Weg bereitete eine Kampagne des Verbandes Deutscher Blumengeschäftsinhaber, die 1922/23 unter anderem mit Schaufensterplakaten den „Tag der Blumenwünsche“ bewarb.
Die Nationalsozialisten erklärten 1933 den dritten Sonntag im Mai zum stark ideologisch geprägten „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“. Seit 1949 wird der Muttertag in Deutschland traditionell am zweiten Maisonntag gefeiert. In der DDR wurde statt des Muttertages der 8. März, der Internationale Frauentag, gefeiert.
Quelle: Digitales Deutsches Frauenarchiv / SWR Wissen / KNA