Wie lange liegt Essen im Magen?

Wie lange es dauert, bis die Nahrung den Magen wieder verlässt, ist sehr individuell und hängt von vielen Faktoren ab, heißt es in der Pressemeldung. Eine allgemeingültige Aussage lässt sich für Alltagssituationen in der Regel nicht treffen.
Gut kauen ist hilfreich
Die Verdauung fängt bereits im Mund an: „Durch das Kauen erhalten Speisen eine größere Oberfläche. Verdauungsenzyme können dann leichter und länger einwirken“, sagt Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung.
„Schlecht gekaute Nahrung bereitet dem Magen mehr Arbeit.“ Oder andersherum: „Gutes Kauen kann Verdauungsproblemen vorbeugen“, betont Seitz.
Verschiedene Faktoren haben Einfluss
Der Speisebrei gelangt aus dem Magen portionsweise in den Dünndarm. Wie schnell dies geschieht, hängt unter anderem von der Art der Nahrung, ihrer Zusammensetzung und dem Zerkleinerungsgrad durch das Kauen ab.
Grundsätzlich verlassen Getränke wie Wasser oder Schorle den Magen am schnellsten (bis zu 1 Std.). Das gilt aber nicht, wenn sie im Rahmen einer Mahlzeit getrunken werden. Denn dann werden sie in den Speisebrei „eingeknetet“.
Eher wasserreiche Lebensmittel wie Milch, Blattsalate, bestimmte Früchte (z. B. Melone) und Gemüse (z. B. geschälte Tomaten) liegen abhängig von Menge und Zubereitung sowie Kauqualität etwa eine bis zwei Stunden lang im Magen.
Wurde der Salat zum Beispiel mit Öl angemacht und mit Kürbiskernen getoppt, dauert die Passage in den Darm in der Regel länger.
Kohlenhydrathaltige, ballaststoffärmere Lebensmittel wie weißer Reis, Weißbrot und Nudeln benötigen etwa zwei Stunden durch den Magen. Auch bei Nudeln mit Tomatensoße ohne Sahne und ohne Parmesankäse kann die Zeitangabe passen. Spaghetti Carbonara zum Beispiel brauchen deutlich länger.
Proteinreiche Lebensmittel wie fettarmer Joghurt, Magerquark, fettarmer Käse, mageres Geflügel, Fisch und Fleisch können drei bis vier Stunden lang im Magen verweilen. Die fettreichen Varianten können oft noch länger brauchen.
Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot, Haferflocken, viele Gemüsearten, Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen oder Bohnen können den Magen bis zu fünf Stunden lang füllen. Sie machen richtig lange satt.
Fett verlangsamt die Magenentleerung
Fettreiche Lebensmittel wie Käse (über 40 % Fett i.Tr.), manche Teile vom Schwein, von der Gans oder fetter Fisch wie Ölsardine oder Aal können bis zu sieben Stunden lang im Magen liegen. Diese Lebensmittel werden auch als „schwer verdauliche Speisen“ bezeichnet. Fett verlangsamt die Magenentleerung generell.
Übrigens: Bis ein Lebensmittel vollständig verdaut ist und die unverwertbaren Reste über den Stuhl entsorgt werden, können gut und gerne drei Tage oder länger vergehen.
Quelle: BfZE