Zuckerbomben ade?

(kib) Müsli, Pudding und Getränke enthalten oft zu viel Zucker, viele Fertigprodukte zu viel Salz: Seit Jahren mahnen Mediziner gebetsmühlenartig, dass wir weniger Zucker und Salz konsumieren sollen. Supermärkte feilen nun an optimierten Fertigprodukten. Gibt es bald gesündere Fertigprodukte?

20.07.2017

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© Foto: abcmedia / stock.adobe.com
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Discounter und Supermarktketten nehmen das Problem nun stärker in den Fokus und lassen verlauten, sie wollten die Rezeptur ihrer Eigenmarken "optimieren". Was genau das heißt, lassen sie häufig aber offen.

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Einzig Lidl tut sich hervor mit einer erstaunlich konkreten Zielvorgabe. Bis 2025 soll der Salz- und Zuckergehalt der Eigenmarken um 20 Prozent sinken. Gestartet wurde mit Frühstücksflocken – der Zuckeranteil von "Honey Rings" wurde nach Angaben der Firma sogar um rund 30 Prozent auf 23,9 Gramm pro 100 Gramm gesenkt.

Andere Händler äußern sich bei dem Thema nur vage. "Wir wollen die ausgewogene Ernährung unserer Kunden fördern und setzen uns seit einigen Jahren für eine gesündere Produktzusammenstellung ein", teilt Aldi Nord mit.

Von Aldi Süd heißt es, man sei "grundsätzlich bestrebt, den Zuckergehalt in den von uns gehandelten Artikeln so gering wie möglich zu halten". Man habe "in vielen Warenbereichen bereits individuelle Rezepturänderungen im Hinblick auf die Reduktion von Salz und Zucker durchgeführt", etwa bei Broten, Müsli oder Pudding. Die Supermarktkette Real will bis Ende 2017 die Rezepturen von Eigenmarkeprodukten "überprüfen und gegebenenfalls optimieren".

Kürzlich legte Rewe seine Pläne auf den Tisch. Das langfristig angelegte Reduktionsprogramm für Speiseeis, Cerealien, Brot und Getränke aus Eigenmarken soll "möglichst ohne wesentliche Veränderung der Sensorik der Produkte einhergehen".

Die Geschmackserwartungen der Kunden ließen sich nur über einen längeren Zeitraum ändern, so ein Rewe-Sprecher. "Wir wollen unseren Kunden Zeit geben, sich geschmacklich auf die veränderten Rezepturen einzustellen." Um wie viel Prozent der Zucker- und Salzgehalt sinken soll, sagt Rewe im Gegensatz zu Lidl nicht.

Die Kunden selbst bekommen von dem schleichenden Prozess wohl nichts mit – nur wenn sie die Angaben auf Produkten mit älteren Verpackungen vergleichen, könnten sie den geringeren Zuckergehalt bemerken.

Eine gesonderte Auszeichnung ist laut Rewe erst ab einer Reduktion um 25 Prozent bei Salz und 30 Prozent bei Zucker zulässig, bezogen auf ein vergleichbares Lebensmittel. Das aber wird nicht angestrebt. "Eine derart starke Reduktion in einem Schritt ist geschmacklich so gut wie nicht möglich, da der Kunde geschmacklich so ein "anderes Produkt" erhält", so ein Rewe-Sprecher.

Mit ihrem Weniger-Zucker-Kurs liegen Lidl und die anderen Ketten auf Linie des Bundesernährungsministeriums. Die Behörde hatte kürzlich eine Strategie entwickelt, der zufolge der Zucker- und Salzgehalt in Lebensmitteln mit freiwilligen Vorgaben der Firmen gesenkt werden soll.

Quelle: Ärzte Zeitung / dpa

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