Zytostatika-Apotheker steht vor Gericht

(iss/cnie) Ein Apotheker aus Bottrop soll Zytostatika in großem Maßstab gestreckt haben. Nun kommt er vor Gericht. Vor Prozessbeginn am Montag hüllt er sich in Schweigen. Ans Licht gebracht haben die Vorgänge zwei Mitarbeiter, die ihren Chef angezeigt haben.

10.11.2017

Infusion
© Foto: Federico Gambarini / dpa / picture alliance
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In mindestens 61 980 Fällen soll ein Apotheker aus Bottrop Krebsmedikamente gepanscht haben. Bis heute ist nicht klar, welchen gesundheitlichen Schaden er damit bei den betroffenen Patienten womöglich angerichtet hat. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, zeugen sie von einer erheblichen kriminellen Energie. Der Prozess gegen den Mann beginnt am 13. November vor dem Landgericht Essen. Die mögliche Höchststrafe für Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz, Betrug und Körperverletzung beträgt 15 Jahre.

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Der Apotheker schweigt und hat bislang nichts dazu beigetragen, die Zusammenhänge aufzuklären. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft erstrecken sich auf den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 29. November 2016, dem Tag der Verhaftung des Apothekers. Er soll Zubereitungen für Chemotherapien mit deutlich weniger Wirkstoff als ärztlich verordnet in den Verkehr gebracht haben. 49 Wirkstoffe sind offenbar von der Unterdosierung betroffen. Gleichzeitig soll er gegen Hygiene- und Dokumentationsvorschriften verstoßen haben.

Rund 120 Patienten oder Angehörige von Patienten haben gegen den Apotheker Strafanzeige wegen Körperverletzung oder Tötungsdelikten erstattet. Zwölf von ihnen sind in dem Prozess als Nebenkläger zugelassen.

Quelle: Ärzte Zeitung

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