Blasenentzündungen bei Katzen

Wie der Mensch können auch Katzen unter akuter oder chronischer Blasenentzündung leiden. Lesen Sie, wie dann behandelt wird und welche Maßnahmen helfen, einer Cystitis bei den Stubentigern vorzubeugen.

von Eva Bahn
11.05.2023

Katze im Körbchen
© Foto: w-ings / Getty Images / iStock
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Anders als beim Menschen spielen von außen eindringende Bakterien bei Katzen aber nur eine untergeordnete Rolle beim Entstehen einer Blasenentzündung. Hier ist meistens der Urin der Katze beziehungsweise seine Zusammensetzung der Grund, warum sich eine Entzündung bildet.

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Die Ursachen

Ist der Urin von Katzen zu stark konzentriert, bilden sich feine Kristalle. Sie lagern sich nach und nach zusammen, und es entstehen Harngrieß oder sogar Harnsteine in der Blase. Diese haben spitze Kanten, welche die Blasenschleimhaut verletzen und so Eintrittspforten für die im Harn befindlichen Bakterien sein können. Die Folge: Blasenentzündungen.

Daneben können auch nicht infektiöse Blasenentzündungen vorkommen. Oft leiden Katzen dann unter Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, Tumorerkrankungen, Leukose oder sind immunsupprimiert.

Besteht der Verdacht einer Blaseninfektion, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Dieser wird dann die Diagnose stellen und Harngrieß und Harnsteine entfernen, wenn sie die Harnröhre verlegen. Außerdem kann er Harnröhren- oder Gebärmutterentzündungen sowie eventuell vorhandene Grunderkrankungen ausschließen.

Das begünstigt Harngrieß und Harnsteine bei Katzen
  • geringe Flüssigkeitsaufnahme
  • Bewegungsmangel
  • zu mineralstoffreiches Futter
  • Übergewicht
  • Stress
  • hohes Alter

Symptome

Ist die Katze nervös und putzt sich viel im Genitalbereich oder wird sie plötzlich unsauber, obwohl sich für sie nichts verändert hat, sollte man sie genauer beobachten. Achtung: Katzen reagieren auch oft mit Unsauberkeit, wenn ein Familienmitglied dazukommt, die Wohnung umgestellt wird oder sie umziehen müssen.

Bei einer Blasenentzündung vollziehen kranke Tiere öfter als sonst ihren Toilettengang, pressen dabei übermäßig, miauen, krümmen den Rücken und geben immer nur kleine Mengen Urin ab. Wer helles Katzenstreu verwendet, erkennt unter Umständen auch eine rötliche oder bräunliche Eintrübung des abgesetzten Urins. Wer die Möglichkeit dazu hat, kann auch den pH-Wert des Urins kontrollieren. Der normale Wert von Katzenurin liegt zwischen 5,5 und 7,2. Bei einer Cystitis verschiebt er sich ins Alkalische.

Cystitis-Symptome bei Katzen
  • Nervosität
  • Unsauberkeit / vermehrtes Putzen (Genitalbereich)
  • häufige Toilettengänge (verbunden mit Pressen, Miauen, Rückenkrümmungen)
  • kleine Urinmengen
  • rötlich / bräunlicher, trüber Urin
  • Urin-pH-Wert-Verschiebung ins Alkalische

Therapie

Liegt eine Cystitis vor, erhalten Katzen üblicherweise Antibiotika, Analgetika und krampflösende Medikamente verordnet. Damit soll die Entzündung zurückgedrängt werden, das Gewebe abschwellen, die Häufigkeit des Wasserlassens verringert und die Schmerzen beim Urinieren erträglicher werden. Hier wird meistens Metamizol gegen die Schmerzen und Butylscopolamin gegen die Krämpfe intramuskulär verabreicht. Eine Behandlung mit Furosemid i.m. kann ebenfalls sinnvoll sein. Das Diuretikum regt die Ausscheidung größerer Mengen an Flüssigkeit über Blase und Nieren an und kann Harngrieß ausspülen.

Bei einer akuten bakteriellen Entzündung kann der Urin beispielsweise auch mit Ammoniumchlorid angesäuert werden, um das Keimwachstum einzudämmen. Bei Katzen beträgt hier die übliche Dosis zwei Mal täglich 100 mg/kg. Die Dauer der Therapie bestimmt dabei der behandelnde Tierarzt.

Es ist auch möglich, den pH-Wert des Urins mit Ergänzungsfuttermittel einzustellen, um einer Harnsteinbildung vorzubeugen. Ein über die Apotheke beziehbares Ergänzungsfuttermittel enthält D-Mannose, Glucosamin, Brennnessel, Schachtelhalm, Goldrute, Lavendel, schwarze Johannisbeere, Cranberry, Phytosterole und Goldrute. Es soll dafür sorgen, dass Keime sich schlechter an die Blasenschleimhaut anheften können und so schneller ausgespült werden.

Wird das Tier adäquat behandelt, dann ist eine solche Cystitis nach wenigen Tagen überstanden. Die Katze braucht einen trockenen, ruhigen und warmen Platz mit einer sauberen Katzentoilette, die mindestens morgens und abends desinfiziert wird, um schnell wieder zu genesen. Wie beim Menschen auch hilft es dem Tier, viel zu trinken. Wenn die Katze am Wasser nicht besonders interessiert ist, kann man etwas Hühnerbrühe oder Katzenmilch dazu geben. Auch ein plätschernder Trinkbrunnen ist für die Tiere häufig attraktiver als ein Trinknapf.

Cystitis-Therapie bei Katzen
  • Analgetika (z. B. Metamizol)
  • Spasmolytika (Butylscopolamin)
  • Diuretika (Furosemid)
  • Urinansäuerung (Ammoniumchlorid, 2 x tgl. 100 mg/kg)
  • Katzentoilette regelmäßig säubern
  • Trinkmenge erhöhen (z. B. Wasser, Hühnerbrühe, Katzenmilch)

Prophylaxe

Vorbeugend ist es sinnvoll, die Futterzusammensetzung mit dem Tierarzt zu besprechen. Nassfutter ist sinnvoller, wenn Tiere zu sich wiederholenden Cystitiden neigen, da es mehr Flüssigkeit enthält. Katzen mit einer idiopatischen, also einer Blasenentzündung ohne erkennbare Ursache, hilft man als Halter am besten, wenn man sie so stressfrei wie möglich hält.

Innerartlichen Spannungen in Mehrkatzenhaushalten kann man teilweise vorbeugen, indem Rückzugsorte geschaffen werden, wo sich die Katzen nicht ständig über den Weg laufen. Auch die Anzahl der Katzentoiletten sollte an die Anzahl der im Haushalt lebenden Katzen angepasst sein. Die Faustregel lautet, immer eine Katzentoilette mehr aufzustellen, als Katzen im Haushalt leben.

Cystitis-Prophylaxe bei Katzen
  • Gabe von Nassfutter
  • stressfreie Haltung
  • ausreichend Katzentoiletten aufstellen
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