Pilzinfektionen bei Fischen

Ein Kunde kommt in die Apotheke und verlangt Kaliumpermanganat. Auf Nachfrage der PTA erklärt er, dass er damit eine Pilzinfektion bei seinen Fischen im Aquarium behandeln will. Lesen Sie, wie Sie dem Kunden weiterhelfen können.

von Eva Bahn
31.03.2023

Diskusfische im Aquarium
© Foto: Kolevski.V / stock.adobe.com
Anzeige

Eine Pilzinfektion bei Aquariumsfischen ist an watteartigen Hauterscheinungen meist leicht zu erkennen. Fischhaltende sollten schnell mit der Behandlung der Tiere beginnen, denn Pilze sondern giftige Stoffwechselprodukte (Toxine) ab. Diese Toxine sind für den Fisch gefährlicher als r der Pilzbefall der Haut, weshalb stark betroffene Tiere am besten einem Tierarzt vorgestellt werden.

Aktueller Podcast

Die Ursachen

Eine Pilzinfektion auf der Fischhaut, auch Fisch- oder Wasserschimmel genannt, ist sehr oft eine Sekundärinfektion, die beispielsweise bei vorliegenden Grunderkrankungen oder aufgrund einer Hautläsion nach einer Verletzung an Einrichtungsgegenständen im Aquarium entsteht. Sie kann auch als Folge eines Kampfes rivalisierender Gegner auftreten.

Etwa gleich häufig ist der Grund eine Schleimhautschädigung, etwa durch Bakterien. Ist die Fischhaut durch diese vorgeschädigt, haben es die Pilze leichter, sich dort anzusiedeln. Verantwortlich sind in der Regel Pilze der Gattungen Achlya, Dictyuchus und Saprolegnia, die sich normalerweise von abgestorbenen Geweben und Futterresten im Aquarium ernähren. Sie können nur in vorgeschädigte Haut eindringen. Fische reagieren außerdem empfindlich und sind krankheitsanfälliger, wenn der für die jeweilige Fischart passende pH-Wert im Wasser oder auch die ideale zur Fischart passende Wassertemperatur im Aquarium nicht eingehalten werden. Eine ständige Kontrolle ist daher unerlässlich.

Ursachen von Pilzinfektionen bei Fischen
  • Grunderkrankungen
  • Hautverletzungen
  • bakterielle Hautinfektionen
  • falscher pH-Wert des Wassers
  • falsche Wassertemperatur

Tipps aus der Apotheke

Zur Bekämpfung von Pilzen an Fischen reicht es oft darauf hinzuweisen, die Wassertemperatur zu erhöhen und die betroffenen Fische in einem Quarantänebecken zu separieren. Die Zugabe von Salz ins Wasser der separierten Fische entspannt diese, und sie reagieren darauf mit der Erneuerung ihrer Schleimhaut.

Wichtig ist, dass kein fluoridiertes oder jodiertes Salz benutzt wird. Auch die Zugabe von Birkenblättern oder Walnussblättern in das Wasser ist möglich. Birkenblätter enthalten unter anderem Flavonoide, Saponine, ätherische Öle, Methylsalicylat und Gerbstoffe. Walnussblätter enthalten unter anderem Gerbstoffe, ätherische Öle, Bitterstoffe und Alkaloide. Die Anwendung im Wasser des Quarantänebeckens fördert die Abheilung von Hautverletzungen und wirkt antibakteriell und fungizid.

Das hilft Fischen mit Pilzbefall
  •  evt. Wassertemperatur erhöhen (Pilze gedeihen gut bei Temperaturen < 26 °C)
  • kranke Tiere in einem Quarantänebecken separieren
  • Salz in das Quarantänebecken geben (ca. 2 Tl./50 L Wasser) 
  • je nach Fischart auch intensivere Salzbäder möglich (nicht Welse, Schmerlen, südamerikanische Fischarten).
  • statt Salz Birkenblätter (ca. 5 g/100 L) oder ein kleines Säckchen Walnussblätter ins Quarantänebecken legen (ca. 3 d).

Kaliumpermanganat

Der Kunde hat bei der PTA explizit nach Kaliumpermanganat gefragt. Das Antiseptikum und Desinfektionsmittel Kaliumpermanganat gehört zu den explosiven Stoffen und ist als Chemikalie in der Chemikalienverbotsverordnung (ChemVerbotsV), Anlage 2, gelistet. Gemäß § 8 Abs. 1 ChemVerbotsV dürfen die in Anlage 2 aufgeführten Stoffe und Gemische nur von einer in der Apotheke beschäftigten Person abgegeben werden, die die Anforderungen gemäß § 6 Abs. 2 ChemVerbotsV (Zuverlässigkeit, mind. 18 J., Sachkundenachweis) erfüllt. Fehlt der Sachkundenachweis, darf die Substanz nicht abgegeben werden. 

Kaliumpermanganat wirkt antiseptisch, bakterizid, fungizid und viruzid. Bei pilzbefallenen großen Teichfischen (z. B. Goldfische, Koikarpfen) können infizierte Hautstellen direkt mit einer Fertig-Kaliumpermanganat-Lösung 1 % betupft werden. Kleinere Fische werden für etwa 30 Minuten in einem Kaliumpermanganat-Bad behandelt. (10 – 20 mg / L).

Tipps zur Vorbeugung
  • pH-Wert des Wassers regelmäßig prüfen (abhängig von der Fischart)
  • Wasserhärte und Sauerstoffgehalt regelmäßig checken
  • scharfkantige Gegenstände aus Aquarium entfernen
  • auf artgerechten Besatz achten (beugt Revierkämpfen/Stress vor)
  • empfindliche Fischschleimhaut nie mit trockenen Händen anfassen
  • regelmäßige, möglichst wöchentlich, das Wasser wechseln
Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *