Sommerekzem: Juckende Stiche machen Pferde verrückt

Gnitzen und Kriebelmücken sind blutsaugende Mücken, deren Stiche Pferde in der warmen Jahreszeit stark leiden lassen. Vor allem, wenn eine Hypersensivität vorliegt. Mittel aus der Phytotherapie können helfen.

von Eva Bahn
06.07.2022

Pferde
© Foto: ashva / stock.adobe.com
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Im Sommer sind Mücken wie Gnitzen und Kriebelmücken aktiv und lassen Pferde vor allem draußen auf der Koppel leiden. Ab dem späten Frühjahr bis in den Herbst hinein erkundigen sich Pferdebesitzer deshalb häufig in der Apotheke, wie sie ihren Tieren den Aufenthalt im Freien halbwegs erträglich gestalten können. So werden Sie vielleicht im Beratungsgespräch gefragt, was gegen den mit den Stichen verbundenen quälenden Juckreiz hilft. Denn um ihn zu lindern, scheuern sich viele Pferde ständig oder knabbern so lange am Schweif herum, bis wunde, entzündete Stellen (Ekzeme) auftreten.

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Erste Hilfe

Betroffene Pferde sollten auf der Koppel zunächst mit einer Ekzemerdecke geschützt werden. Dies sind besonders dicht gewirkte Decken für Pferde mit Hals- und Bauchteil, durch die Mücken nicht hindurchstechen können. Außerdem sollten sie bei Magerkost mit viel Rauhfutter stehen. Hintergrund ist der, dass Pferde bei einer zu hohen Belastung der Leber durch Zucker und Eiweiß aus dem frischen Weidegras vermehrt zu Allergien neigen. Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist nun besonders wichtig, denn die durch die Allergie und den Juckreiz entstandenen Wunden heilen dann grundsätzlich schneller und besser. Eine ausreichende Versorgung mit dem Spurenelement Zink kann zudem den Juckreiz mindern, denn Zink wird sowohl für die Neubildung der Haut, als auch zur Regulierung des überschießenden Immunsystems benötigt. Während der Dämmerung stehen die betroffenen Tiere am besten im Stall, denn das ist die Hauptflugzeit der Stechmücken. Der Tierarzt kann zudem orale Antiallergika, glukokortikoidhaltige Salben und bei schweren Fällen auch Kortisoninjektionen verordnen und verabreichen.

Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist nun besonders wichtig, denn die durch die Allergie und den Juckreiz entstandenen Wunden heilen dann grundsätzlich schneller und besser.

Phytotherapie

Einige Pflanzen bilden ätherische Öle, die die blutsaugenden Insekten nicht mögen. Dazu gehören beispielsweise Rosmarin, Melisse und Lavendel. Einfach ein paar Tropfen ihres ätherischen Öles mit Schwarzkümmelöl in einer Sprühflasche mischen und das Pferd mit der Lösung einsprühen. Diese Pflanzen können auch getrocknet und mit Knoblauchflocken und Cistrosenkraut gemischt dem Futter zugegeben werden.

Was sonst noch hilft

Verstärkte Stallhygiene trägt dazu bei, Stechmücken erst gar nicht durch den Geruch anzulocken. Neben erhöhten Hygienemaßnahmen sind zudem Fliegengitter vor den Stallfenstern sinnvoll.

Hintergrund

Besonders die nordischen Pferderassen reagieren allergisch (Typ-1-Allergie) auf die im Speichel von Kriebelmücken und Gnitzen enthaltenen Substanzen. Der hohe Eiweißgehalt des frischen Weidegrases tut hier sein Übriges, und auch ein Mineralstoffmangel wird als Verursacher des Juckreizes ins Spiel gebracht. Um den begleitenden Juckreiz nach einem Mückenstich zu lindern, scheuern sich Pferde an den betroffenen Arealen. Wundgescheuerte Haut wiederum ist eine Eintrittspforte für Bakterien. Solche Folgeinfektionen beginnen meist mit einem papulösen Ekzem. Später kann sich die Haut unter Schwartenbildung verdicken. Je nach Stadium bilden sich sowohl trockene Krusten und Schuppen, als auch nässende und eitrige Entzündungsherde. Die Pferde ertragen dann weder Sattelgurt noch Sattel, sind erregt und nervös.

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