Tablettenkopfschmerz

Durch einen Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln können Kopfschmerzen auftreten. Eine aktualisierte S1-Leitlinie hilft PTA bei der Beratung zu dieser Kopfschmerzform. Wir haben Innen die Definition, Risikofaktoren und ein Update zur Therapie zusammengefasst.

21.06.2022

Frau mit Tabletten
© Foto: aletia2011 / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Der Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln ist auch unter der Abkürzung MOH bekannt. Die drei Buchstaben stehen für Medication Overuse Headache.

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Definition

Ein chronischer, durch Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln ausgelöster, Kopfschmerz liegt vor, wenn Kopfschmerzen an mindestens 15 Tagen pro Monat über mindestens drei Monate auftreten und zusätzlich:

  • Nichtopioid-Analgetika wie NSAR, Acetylsalicylsäure oder Paracetamol an 15 oder mehr Tagen im Monat eingenommen werden.
  • Triptane, Mutterkornalkaloide und analgetische Mischpräparate an zehn oder mehr Tagen im Monat eingenommen werden.

Risikofaktoren

  • vorbestehende primäre Kopfschmerzen
  • weibliches Geschlecht
  • mehr als zehn Kopfschmerztage pro Monat
  • niedriger sozialer Status
  • andere chronische Schmerzerkrankungen
  • Stress
  • körperliche Inaktivität
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • abhängiges Verhalten
  • psychiatrische Erkrankungen (z. B. Depression, Angsterkrankung)
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Sie wollen noch mehr lesen? Hier geht's zum kompletten Artikel zur Leitlinie:Tablettenkopfschmerz (Ausgabe 06/2022).

Update zur Therapie von Tablettenkopfschmerz

  • 1. Schritt: Betroffene über die Zusammenhänge zwischen häufiger Einnahme und der Chronifi-zierung von Kopfschmerzen aufklären.
  • 2. Schritt: Medikamentöse Prophylaxe initiieren und durch nicht medikamentöse Maßnahmen ergänzen.
  • 3. Schritt: Sind die ersten beiden Schritte nicht erfolgreich, erfolgt alternativ eine Medika-mentenpause; ggf. mit Behandlung der Schmerzen und Entzugssymptome.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie

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