kurz & bündig: Beratung zu Insektenstichen

Mücken übertragen Krankheiten wie Malaria, Zika-, Chikungunya oder Dengue-Fieber. Insektenstiche zu vermeiden, ist in tropischen Risikogebieten also unerlässlich. Umfassende Beratung zu Repellenzien gibt es in der Apotheke.

von Kirsten Bechtold
30.05.2025

Frau kratzt sich am Unterarm.
© Foto: globalmoments / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)
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Hintergrund

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Es gibt mehr als 30.000 verschiedene Insektenarten in Deutschland. Neben Mücken, Wespen und Bienen zählen auch Ameisen, Fliegen und Läuse dazu. Sie alle besitzen ein Exoskelett, das aus dem Strukturprotein Sklerotin und dem Polysaccharid Chitin besteht. Charakteristisch ist zudem die Gliederung in die drei Abschnitte Kopf, Brust und Hinterleib. Insekten erkennt man außerdem an genau drei Beinpaaren.

Zecken hingegen haben vier Beinpaare und gehören damit zu den Spinnentieren. Während Mücken stechen, weil sie das Blut für ihre Nachkommen benötigen, ist ein Bienen- oder Wespenstich oft Zufall. Diese beiden Insekten stechen vor allem, wenn sie sich bedroht fühlen. Nach einem Stich kommt es durch die mit dem Speichel abgegebenen Proteine bei Mücken bzw. das abgegebene Gift bei Wespen und Bienen zu einer (allergischen) Hautreaktion. Sie geht meist nach einigen Stunden bis zu wenigen Tagen wieder zurück. Typische Symptome sind Rötung, Juckreiz und Quaddeln. Vor allem Bienen- und Wespenstiche sind häufig schmerzhaft.

Schutz vor Stichen

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Gelangen durch einen Stich Viren oder Bakterien in den Körper, begünstigt dies Infektionen. Insektenstiche zu vermeiden, ist also sinnvoll – und in Risikogebieten unerlässlich. So überträgt beispielsweise die Anophelesmücke Malariaerreger oder die Asiatische Tigermücke das Zika-, Chikungunya- und Dengue-Virus. Fliegengitter und Moskitonetze halten Innenräume frei von Insekten. Lange, dichte Kleidung schützt vor Stichen. Gegen Stechmücken ergänzen Repellenzien die Abwehr. DEET (Diethyltoluamid) gilt als tropentauglich (z. B. Nobite Hautspray, 50 % DEET, Kdr. > 2 J.).

Die Schutzdauer hängt von der Wirkstoffkonzentration ab (je höher, desto länger). Alternativ steht Icaridin zur Verfügung. Es ist in Konzentrationen ab 20 Prozent ebenfalls tropentauglich (z. B. Autan Defense Long Protection, 25 % Icaridin, Kdr. > 2 J). Repellenzien auf pflanzlicher Basis enthalten oft ätherische Öle, beispielsweise Eucalyptus citriodora-Öl aus Zitronen-Eukalyptus (z. B. Anti Brumm Naturel, Kdr. > 1 J.). Traditionell in der indischen Heilkunde wird Neemöl eingesetzt. Ultraschallgeräte sollen Insekten vertreiben.

Repellenzien richtig anwenden

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Mittel zur Abwehr von Insekten sind Biozidprodukte (i. d. R. Amine, Alkohole, Ester oder Ether). Sie verdampfen nach dem Auftragen langsam und überdecken nach derzeitigem Kenntnisstand den Körpergeruch des Menschen. Das erschwert Mücken die „Ortung“, und das Risiko, gestochen zu werden, sinkt. Vor Bienen- und Wespenstichen schützen sie hingegen nicht. Für einen optimalen Schutz vor Mückenstichen ist es wichtig, Repellenzien lückenlos aufzutragen. Die Substanzen dürfen nicht in die Augen gelangen, und ein Kontakt mit der Schleimhaut ist zu vermeiden.

Auch auf verletzter Haut sind sie tabu. Wird dünne Kleidung getragen, sollte die Haut darunter geschützt werden, ggf. Kleidung besprühen. Manche Substanzen (z. B. DEET) greifen Kleidung und Kunststoffe (Cave: Brillen, Uhren) an. Wird der Schutz nicht mehr benötigt, sollte er abgewaschen werden. Grundsätzlich gilt: erst den Sonnenschutz, dann frühestens nach 20 Minuten das Repellens auftragen.

Symptome lindern

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© Foto: putiko / Getty Images / iStock

Jeder Insektenstich ist eine kleine Wunde. Kratzen erhöht das Risiko, dass sich diese entzündet. Hilfreich sind daher topische Präparate, die den Juckreiz stoppen. Erhältlich sind Gele, Salben und Cremes mit antiallergischen Wirkstoffen wie Dimetinden (z. B. Fenistil Gel), Bamipin (z. B. Soventol Gel) oder Tripelennamin (z. B. Azaron Stick).

Rein kühlende Mittel, zum Beispiel in Form eines Roll-on-Stiftes mit Minz-, Eukalyptusöl und Menthol (z. B. Mosquito Kühl-Stick), stoppen den Juckreiz ebenfalls. Niedrig dosierte Präparate mit Kortison (z. B. Soventol Hydrocort 0,5 %) dämmen zusätzlich die Entzündung ein. Sprays mit Aloe vera, Dexpanthenol und Ethanol kühlen und pflegen zugleich (z. B. Soventol Anti-Juck Spray). Sind die Schmerzen sehr unangenehm, kann ein orales Schmerzmittel helfen, beispielsweise Ibuprofen oder Paracetamol.

Gut zu wissen

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Steckt der Stachel der Biene noch in der Haut, muss er entfernt werden, ohne ihn zu quetschen. Sonst gelangt weiteres Gift in den Körper, was die Schmerzen verstärkt. Direkt nach dem Stich kann es helfen, ein mit einem Tuch umwickeltes Kühlpack für maximal zehn Minuten auf die Einstichstelle zu legen, um einer Schwellung vorzubeugen. Konzentrierte Wärme im Bereich um 51 °C (z. B. Bite away) kann ebenfalls bei Stichen von Mücken, Bienen und Co. helfen, Symptome abzumildern. Je früher angewendet, desto effektiver. Bei Allergikern können Bienen- und Wespenstiche lebensgefährlich sein.

Sie sollten ein Notfallset (Adrenalin-Fertigspritze, Antihistaminikum, Glukokortikoid) mit sich führen. Bei Stichen im Mund-Rachen-Raum besteht Erstickungsgefahr, es sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Das gilt auch, wenn die betroffene Gliedmaße nach dem Stich stark anschwillt, die Schmerzen tagelang anhalten, die Schwellung nicht zurückgeht oder sich Eiter bildet.

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