Vielversprechender Corona-Impfstoff aus Nanopartikeln

(kib) Der Nanopartikel-Impfstoff von Novavax hat sich in einer Phase-III-Studie als hoch wirksam erwiesen. Die kühlschrank-stabile Vakzine nutzt als Antigene gentechnisch herstellte Spike-Proteine.

08.07.2021

Spike-Proteine (rot) docken an ACE-Rezeptoren (blau) auf einer potenziellen Wirtszelle.
© Foto: Juan Gärtner / stock.adobe.com
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Gegen COVID-19 werden weltweit bisher die mRNA- und Vektorimpfstoffe sowie Totimpfstoffe aus Indien oder China eingesetzt. Jetzt sind Ergebnisse einer Phase-III-Studie zu einem neuartigen Nanopartikel-Impfstoff (NVX-CoV2373) vom US-Biotechnologie-Unternehmen Novavax publiziert worden.

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Nach Angaben der Studienautoren um Dr. Paul T Heath von der University of London handelt sich dabei um eine spezielle Subunit-Vakzine mit einem Wirkverstärker (Matrix-M adjuvant). Als Antigen enthält der Impfstoff das Spike-Protein von SARS-CoV-2 (in voller Länge), wobei mehrere Antigen-Moleküle zu größeren Nanopartikel-Einheiten verbunden sind.

Wirksamkeit und Verträglichkeit des Impfstoffs wurden dabei in der randomisierten kontrollierten Studie in Großbritannien geprüft. Die 14039 Teilnehmer im Alter von 18 bis 84 wurden zwischen Ende September und Ende Dezember 2020 in die Studie aufgenommen.

28 Prozent der Probanden waren im Alter ab 65 Jahre und knapp 45 Prozent der Teilnehmer insgesamt hatten Vorerkrankungen. Je die Hälfte von ihnen erhielt im Abstand von drei Wochen zwei Dosen der Vakzine oder Placebo.

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Primärer Endpunkt war die Wirksamkeit gegen laborbestätigte COVID-19-Fälle von leicht bis schwerwiegend mindestens sieben Tage nach der zweiten Dosis. Insgesamt zehn solcher Fälle traten dabei in der Impf- und 96 in der Placebo-Gruppe auf. Daraus wurde eine Schutzwirkung von 89,7 Prozent berechnet.

Es traten keine Hospitalisierungs- oder Todesfälle in der Impfgruppe auf. In der Placebo-Gruppe erkrankten fünf Probanden schwer. Eine Post-hoc-Analyse ergab eine Schutzwirkung von 86,3 Prozent gegen die Alpha-Variante (B.1.1.7) und 96,4 Prozent gegen non-alpha Varianten.

Nebenwirkungen waren in der Regel mild und vorübergehend und traten häufiger nach der zweiten Dosis auf. Am häufigsten wurden dabei Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopfweh und Myalgien registriert. Schwerere Nebenwirkungen traten sowohl in der Verum- als auch in der Placebogruppe bei 0,5 Prozent der Teilnehmer auf. Die Studienautoren räumen ein, dass bei den etwa 7000 geimpften Teilnehmern keine möglichen sehr seltenen Nebenwirkungen überprüft werden konnten.

Der Impfstoff kann bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden, was ihn gerade auch mit Blick auf Entwicklungsländer interessant macht. Wegen einer sehr breit gerichteten Immunantwort gegen das Epitop des Spike-Proteins könnte er möglicherweise auch weitere aufkommende Varianten abdecken, so die Studienautoren.

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1 Kommentar

21.12.2021 - 16:51 Uhr
Kommentar von Johannes Hommes

Eine Frage: Ist bei der Plazebogruppe die Rede von "Adjuvansplazebo"? DAs ist doch üblich! Dann würde eine schwerere Nebenwirkungsrate von 0,5% die Rede sein, nur durch das Adjuvans.

Antwort der Redaktion

Sehr geehrter Herr Hommes, vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Meldung. Die für die Zulassung relevanten Studien finden Sie hier: • https://www.clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT04611802?term=NVX-CoV2373&cond=Covid19&phase=23&draw=2 • https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.10.05.21264567v1.full