Alzheimerkrankheit: Spermidin ist ein potenzieller Biomarker

(kib) Zur Rolle von Spermidin bei der Hirnalterung wird viel geforscht. Nun haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitätsmedizin Greifswald neue Erkenntnisse gewonnen.

11.11.2022

Alter Mann schaut und zeigt auf einen Kalender und fast sich an den Kopf
© Foto: LIGHTFIELD STUDIOS / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Das Forscherteam untersuchte die Rolle von Spermidin-Blutwerten über die Lebensspanne in der Allgemeinbevölkerung. Mit Hilfe von Magnetresonanztomographie fand es heraus, dass erhöhte Spermidin-Blutspiegel ein Indikator für eine fortgeschrittene Hirnalterung sind.

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Das bedeutet, dass Spermidin eine Rolle bei der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen, wie der Alzheimer-Demenz, spielen könnte. Die Daten für die Studie stammen von 659 gesunden Teilnehmern der bevölkerungsbasierten Studie SHIP (Study of Health in Pomerania).

Das Polyamin Spermidin

Spermidin ist ein Polyamin und kommt in allen Zellen vor. Es kann im Körper aus Vorstufen gebildet werden, und wir nehmen es über die Nahrung auf. Es hilft den Zellen, Zellteile zu beseitigen, die nicht mehr benötigt werden. Dieser Prozess wird auch Autophagie genannt.

Es wird angenommen, dass Spermidin den Alterungsprozess durch Autophagie auf Zellebene verlangsamen kann. Darüber hinaus ist bekannt, dass eine erhöhte Spermidin-Aufnahme über die Nahrung verschiedene Aspekte der allgemeinen Gesundheit, der Körperabwehr und der Gedächtnisleistung bei älteren Tieren und Menschen begünstigt.

Andererseits hat die Forschung aber auch gezeigt, dass erhöhte Spermidin-Gewebespiegel, zum Beispiel in verschiedenen Gehirnbereichen, ein Indikator für Alzheimer-Demenz sind.

Potenzieller Biomarker

In einer Mitteilung heißt es zu den beobachteten Ergebnissen: „Unsere Studie zeigt, dass Spermidin-Blutspiegel nicht die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit widerspiegelt, die in Tiermodellen und Humanstudien bei einer höheren Spermidin-Aufnahme mit der Nahrung beobachtet wurden. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass der Spermidin-Blutspiegel als potenzieller Biomarker für präklinische Alzheimer-Demenz verwendet werden könnte. Dies ist wichtig, da blutbasierte Biomarker für Alzheimer-Demenz weniger kostspielig und für die Patienten körperlich weniger belastend sind im Vergleich zur Liquordiagnostik, bei der aus dem Rückenmarkskanal Nervenwasser entnommen wird.“

Quelle: IDW

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