Fluorchinolone: Risiken kennen und darüber informieren

(kib) Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft weist aktuell auf das Risiko für suizidale Gedanken und suizidales Verhalten unter Einnahme von Fluorchinolonen hin. Neben den Patientinnen und Patienten sollten auch Freunde und Familie über diese und weitere mögliche psychiatrische Nebenwirkungen Bescheid wissen.

23.01.2024

Illustration „Dämonen in meinem Kopf“
© Foto: sunnychicka / Stock.adobe.com
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Wie es in der Mitteilung heißt, habe aktuell die Britische Arzneimittelbehörde an das Risiko psychiatrischer Reaktionen unter Fluorchinolon-haltigen Antibiotika erinnert. Diese schließen Depressionen und psychotische Reaktionen ein, die Suizidgedanken und -versuche zur Folge haben können. Auch sei es möglich, dass sich bestehende psychiatrische Symptome deutlich verschlechtern.

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Risiko in Fachinformation aufgeführt

In den Fachinformationen verschiedener in Deutschland verfügbarer Fluorchinolone ist das Risiko psychiatrischer Symptome einschließlich Depression, Psychose und Suizidalität aufgeführt.

Psychiatrische Symptome können bereits nach der ersten Anwendung auftreten. Wenn solche Symptome auftreten, sollte das Fluorchinolon abgesetzt und ärztlicher Rat gesucht werden. Bei Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen in der Vorgeschichte ist Vorsicht angezeigt.

Familie und Freunde mit ins Boot holen

Da die Betroffenen möglicherweise Veränderungen von Stimmung und Verhalten nicht selbst wahrnehmen, sollten Freunde und Familie über die Anwendung von Fluorchinolonen und deren psychiatrische Nebenwirkungen informiert sein.

Mögliche Symptome sind:

  • Verwirrtheit
  • Desorientiertheit
  • Angst
  • Depression
  • Suizidgedanken
  • Suizidversuche

Da derartige Symptome von den Betroffenen möglicherweise nicht als Medikamentenwirkungen erkannt werden, sollte hierüber nachdrücklich aufgeklärt werden.

Bestehende Anwendungsbeschränkungen beachten

Fluorchinolone können darüber hinaus schwerwiegende, langanhaltende muskuloskelettale und (andere) neuropsychiatrische Nebenwirkungen verursachen. Daher sind die geltenden Anwendungsbeschränkungen unbedingt zu beachten. Insbesondere sollten diese Antibiotika nicht zur Behandlung von leichten und selbstlimitierenden Infektionen angewendet werden. In zahlreichen anderen Indikationen sind sie nur als Mittel der letzten Wahl zugelassen.

Quelle: Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

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