Migräne per Ketodiät vorbeugen
In der retrospektiven Real-World-Studie aus Italien untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler inwieweit eine 2:1-ketogene Diät oder eine Ernährung mit niedrigem glykämischen Index bei chronischer und häufig episodisch auftretender Migräne hilft, Attacken vorzubeugen beziehungsweise die Schmerzintensität zu verringern.
Die Studie
Die 60 Patientinnen und Patienten ernährten sich drei Monate lang entweder mit Lebensmitteln mit niedrigem glykämischen Index (GI-Gruppe, 39 Pers.) oder erhielten eine 2:1-ketogene Kost (KD-Gruppe, 21 Pers.). Die konkrete Umsetzung der Diäten wurde im Rahmen einer individuellen Ernährungsberatung erklärt und festegelegt.
Mithilfe eines Kopfschmerztagebuchs wurden Daten zur Migränehäufigkeit und -intensität erhoben. Anthropometrische Messungen (Body Mass Index, Fettmasse, fettfreie Masse und Körpergewicht) wurden ebenfalls durchgeführt. Die Autoren verglichen anschließend die zu Beginn der Studie und drei Monate nach der Ernährungsintervention erhobene Daten.
Ketogene Diät nur nach Beratung
Die ketogene Ernährungstherapie imitiert den Zustand des Fastens. Sie wird in der Regel wie ein Medikament ärztlich verordnet. Es gibt mehrere Formen, alle sind sehr fettreich und extrem kohlenhydratarm, liefern aber ausreichend Kalorien und Eiweiß. Die jeweilige Diätform wird von einer Ärztin, einem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft für jede Patientin und jeden Patienten individuell, abhängig von Alter, Erkrankung und Situation festgelegt.
Bei der klassischen ketogenen Diät wird das Gewichts-Verhältnis von Fett zu Nicht-Fett, das heißt von Fett zu Eiweiß und Kohlenhydraten definiert. Neben den klassischen Varianten im Verhältnis 3:1 und im Verhältnis 4:1 können individuell angepasste Varianten für alle Altersgruppen (bspw. im Verhältnis 2,5:1) zur Anwendung kommen.
Quelle: Danone Deutschland GmbH
Weniger Migräneattacken
Fettmasse, Gewicht und Body Mass Index verbesserten sich signifikant in beiden Gruppen. Die fettfreie Masse blieb stabil.
GI-Gruppe
| Parameter | Studienbeginn | Studienende |
| Fettmasse | 24,2 | 18,1 |
| Gewicht | 74,8 | 68,8 |
| Body Mass Index | 26,7 | 24,6 |
KD-Gruppe
| Parameter | Studienbeginn | Studienende |
| Fettmasse | 15,9 | 12,5 |
| Gewicht | 63,8 | 59,8 |
| Body Mass Index | 21,8 | 20,4 |
Die Ernährungs-Interventionen hatten zudem einen signifikanten, positiven Einfluss auf Intensität und Häufigkeit der Migräneanfälle der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Ernährungsintervention kann helfen
Die Ergebnisse legen nahe, dass sowohl die ketogene Diät als auch eine Ernährung mit niedrigem glykämischem Index Migränesymptomen vorbeugen und/oder abmildern könnte. Laut der Studienautoren sind allerdings weitere Studien mit größeren Stichproben und prospektivem, kontrollierten Design erforderlich, um die Ergebnisse zu bestätigen. (Anm. d. Red.: Eine ketogene Diät sollte nie ohne ärztlichen Rat durchgeführt werden).
Quelle: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom