Monatsspritze für HIV-Patienten

(kib) HIV-Patienten brauchen eine lebenslange Therapie. Die Medikamente, die den HI-Virus in Schach halten, müssen bislang jeden Tag eingenommen werden. Dies erschwert die Therapietreue. Wissenschaftler erforschen derzeit neue Wege der HIV-Therapie. Ein Ansatz besteht darin, die Medikamente einmal im Monat per Spritze statt täglich als Tablette zu geben.

12.05.2020

Gruppe von Menschen mit der roten „HIV-Schleife“
© Foto: LIGHTFIELD STUDIOS / stock.adobe.com
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Dazu führten die Wissenschaftler eine randomisierte, Open-label-Phase-III-Studie durch. An dieser nahmen therapienaive, erwachsene HIV-Patienten teil. Die Patienten erhielten zunächst für 20 Wochen eine orale Induktionstherapie mit der Wirkstoffkombination Dolutegravir/Abacavir/Lamivudin (tgl. Einn.). Diejenigen Patienten, bei denen das HIV-1 RNA-Level nach 16 Wochen weniger als 50 Kopien pro Milliliter betrug, wurden randomisiert auf eine von zwei Gruppen aufgeteilt. Gruppe 1 bekam weiterhin die orale Therapie mit Dolutegravir/Abacavir/Lamivudin. Gruppe 2 bekam zunächst für einen Monat lang eine orale Therapie mit der Wirkstoffkombination Cabotegravir/Rilpivirin und nachfolgend eine langwirksame Spritzentherapie mit Cabotegravir/Rilpivirin.

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Nach 48 Wochen verzeichneten die Wissenschaftler folgende Ergebnisse:

HIV-1 RNA-Level von ≥50 Kopien pro Milliliter ermittelten die Wissenschaftler bei sechs von 283 Teilnehmern (2,1 %) mit der langwirksamen Spritzentherapie und bei sieben von 283 (2,5 %) Teilnehmer mit oraler Therapie. Dies zeigt, dass die Spritzentherapie der Tablettentherapie nicht unterlegen war.

HIV-1 RNA-Level von <50 Kopien pro Milliliter sahen die Wissenschaftler bei 93,6 Prozent der Teilnehmer mit der langwirksamen Spritzentherapie und bei 93,3 Prozent der Teilnehmer mit oraler Therapie. Dies zeigt auch hier, dass die Spritzentherapie der Tablettentherapie nicht unterlegen war.

Ein Großteil der Patienten mit Spritzentherapie (86 %) berichtete über Reaktionen wie milde bis moderate Schwellung an der Einstichstelle. Vier Teilnehmer brachen die Studie aufgrund dieser Reaktionen an der Einstichstelle ab.

Unerwünschte Wirkungen Grad 3 oder höher sowie Wirkungen, die aufgrund einer gefährdeten Lebergesundheit zu einem Abbruch der Studie führten, traten bei elf Prozent beziehungsweise bei zwei Prozent der Teilnehmer mit Spritzentherapie auf. Bei den Teilnehmern mit der oralen Therapie lagen die entsprechenden Zahlen bei vier und ein Prozent.

Die Behandlungszufriedenheit der Patienten stieg mit dem Wechsel zur Spritzentherapie an. Die Mehrheit der Patienten (91 %) präferierte nach den 48 Wochen die Spritzentherapie.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal

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