Mücken mit Viren im Gepäck

(kib) In Europa breiten sich Infektionskrankheiten, die durch Mücken übertragen werden, aus. Das berichtet das Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (EDCD).

05.09.2025

Mücke unter der Lupe auf einem Arm
© Foto: bluedesign / stock.adobe.com
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Den Angaben zufolge kommt es in mehreren europäischen Ländern verstärkt zu Ausbrüchen von Infektionskrankheiten, die in diesen Breitengraden bisher nicht vorkamen, berichtet die Ärzte Zeitung.

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Unter anderem ist die Mückenart Aedes albopictus, die das Chikungunya-Virus verbreiten kann, jetzt in 16 europäischen Ländern und 369 Regionen etabliert. Vor einem Jahrzehnt waren es nur 114 Regionen.

Im Jahr 2025 gab es bislang 27 Chikungunya-Ausbrüche, ein Rekord für den Kontinent. Zudem wurde im Elsass ein autochthoner Fall gemeldet, was darauf hinweist, dass sich das Übertragungsrisiko nach Norden ausweitet.

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Seit Mitte Juni haben die Gesundheitsbehörden in Frankreich 115 lokale Infektionen bestätigt. Das berichtet das Centrum für Reisemedizin. Welche Regionen sind betroffen?

Exotische Viruserkrankungen werden heimisch

Laut dem ECDC verbreiten sich auch Fälle von West-Nil-Virusinfektionen in neuen europäischen Gebieten. So wurden in diesem Jahr erstmals Infektionen in den italienischen Provinzen Latina und Frosinone sowie im Kreis Sălaj in Rumänien gemeldet.

Acht europäische Länder haben 335 lokal erworbene Fälle von WNV-Infektionen, davon 274 in Italien, gemeldet. Griechenland meldete 35, Serbien neun, Frankreich sieben, Rumänien sechs, Ungarn zwei und Bulgarien und Spanien jeweils einen Fall. Es gab 19 Todesfälle aufgrund einer WNV-Infektion in europäischen Ländern.

Und auch Chikungunya-Viruserkrankungen können inzwischen in Europa auftreten. Todesfälle gab es auf dem europäischen Festland keine. Weltweit wurden 240.000 Fälle von Chikungunya-Viruserkrankungen und 90 Todesfälle verzeichnet.

Das ECDC geht davon aus, dass die Infektionen weiter zunehmen und voraussichtlich im August oder September einen saisonalen Höchststand in Europa erreichen werden.

Neue Normalität

Die Veränderungen in Übertragungszeiten und -regionen seien auf steigende Temperaturen, längere Sommer, mildere Winter und veränderte Niederschlagsmuster zurückzuführen, heißt es in der Mitteilung des ECDC. „Europa tritt in eine neue Phase ein, in der eine längere, weiter verbreitete und intensivere Übertragung von durch Mücken übertragene Krankheiten zur neuen Normalität wird“, sagt ECDC-Direktorin Pamela Rendi-Wagner.

Quelle: Ärzte Zeitung

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