Schlaf als Kinderrecht

(kib) Deutsche und österreichische Kinderschlafmedizinerinnen und -mediziner fordern ein Recht auf guten Kinderschlaf. Um diesen Weg zu ebnen, braucht es aus ihrer Sicht ein Umdenken in der Gesellschaft – und zunächst bei Eltern, Lehrkräften und in der Ärzteschaft.

16.04.2024

Kind schläft mit Fernbedienung in der Hand
© Foto: Satjawat / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Die Vorteile von gutem Schlaf liegen auf der Hand: Kinder und Jugendliche sind besser gelaunt, sind psychisch stabiler, ruhiger und ausgeglichener am Tage und können sich in der Schule besser konzentrieren. Zeigen Kinder und Jugendliche ein gegenteiliges Verhalten, wird das den Experten zufolge leider zu wenig mit dem Faktor Schlaf in Verbindung gebracht. Insbesondere bei Kindern mit psychischen Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten werden Schlafprobleme viel zu wenig beachtet, heißt es in einer Mitteilung.

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Schlafanamnese bei motorischer Unruhe

Die Expertinnen und Experten empfehlen, bei Kindern und Jugendlichen mit motorischer Unruhe zwingend auch eine Schlafanamnese durchzuführen. Symptome wie Unruhe bei längerem Sitzen oder das ständige Zappeln mit den Beinen werden immer wieder als Symptome einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) fehlinterpretiert, ohne dass an das Vorliegen eines juvenilen Restless Legs Syndrom oder eines gestörten Nachtschlafes gedacht wird.

Um einer Verwechslung mit dem ADHS vorzubeugen, kann ein Bluttest zur Bestimmung des Eisenstatus rasch Klarheit verschaffen. Eine Hauptursache von motorischer Unruhe ist Eisenmangel oder eine Störung des Eisenstoffwechsels, wie aktuelle Studien belegen.

Darüber hinaus können Auffälligkeiten im Verhalten eines Kindes (z. B. motorische Handlungen, um sich wach zu halten) weiter Aufschluss über die Qualität des Nachtschlafes geben.

„Schlaf als Kinder-/Patientenrecht“

Um das Thema in den Fokus zu rücken, kreierten die Kinderärztinnen und -ärzte der Österreichischen und der Deutschen Gesellschaften für Schlafforschung und Schlafmedizin den Slogan „Schlaf als Kinder-/Patientenrecht“. Dieser hat sich in den letzten zwei Jahren zu einer internationalen Initiative entwickelt.

Neben zahlreichen Vorträgen und Diskussionsrunden auf Kongressen entstand auch ein Kurzfilm zum Thema von Patricia Marchart. In diesem werden zahlreiche Forderungen benannt und begründet, wie etwa, dass schlafmedizinisches Wissen unbedingt in die Ausbildung von Kinderärztinnen und -ärzten gehört oder, dass es ein Schritt in die richtige Richtung wäre, den Wert von gutem Schlaf den Kindern auch in der Schule zu vermitteln.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin

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