Calciummangel lässt Hunde zittern

Calcium ist auch für den Hund ein wichtiger Mineralstoff. Er wird für die Muskelkontraktionen, die Erregungsleitung der Nerven, das Knochen- und Zahnwachstum und bei der Blutgerinnung benötigt. Ein ständiger Mangel führt zum Entzug des lebenswichtigen Minerals aus dem Skelett und kann unter anderem zu Gerinnungsstörungen führen.

von Eva Bahn
19.07.2022

Hund
© Foto: Julia Pflegel
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Klagen Hundebesitzer bei Ihnen in der Apotheke darüber, dass ihr Tier immer wieder unruhig und nervös ist, seine Muskeln zittern oder es gar unter Krämpfen leidet, dann könnte ein Calciummangel die Ursache dieser Symptome sein.

Darauf müssen Hundebesitzer achten

Verschiedene Quellen geben an, dass erwachsene Hunde etwa 1,6 bis zwei Gramm Calcium pro Kilo Futter im Verhältnis zu Phosphat zwischen 1 : 1 und 2 : 1 benötigen. Im industriell gefertigten Hundefutter ist meist genügend Calcium im optimalen Verhältnis vorhanden. Phosphat spielt zusammen mit Calcium eine wichtige Rolle im Knochenstoffwechsel und für die Festigkeit der Knochen. Wenn die Halter das Futter für ihre Hunde selbst zubereiten, das Tier ein Problem mit den Nebenschilddrüsen hat, eine Nierenerkrankung vorliegt oder bestimmte Medikamente wie Schmerzmittel (z. B. Robenacoxib oder Meloxicam – beides nicht steroidale Entzündungshemmer) oder Antibiotika (z. B. Doxycyclin) eingenommen werden, sollte auf Anzeichen eines zu niedrigen Calciumspiegels geachtet werden.

Symptome Calciummangel
  • Muskelzittern (auch bei Wassermangel, Magnesiummangel, Überanstrengung oder hohem Alter)
  • Unruhe, Nervosität, Verwirrung, Schreckhaftigkeit, Aggressionen
  • Krämpfe
  • starre Gliedmaßen, steifer torkelnder Gang

Die Symptome können auch nur periodisch auftreten. Hundehalter sollten dafür sensibilisiert werden, wenn sie in der Apotheke Medikamente gegen Nierenprobleme für ihre Hunde holen, eine trächtige Hündin zuhause haben oder Nahrungsergänzung für das Barfen beziehen. Unter Barfen wird die Fütterung mit rohem Fleisch, Knochen, Gemüse und Früchten verstanden. „BARF“ steht im Deutschen als Abkürzung für „Biologisches Artgerechtes Rohes Futter“

Warum zittern Hunde bei Calciummangel?

Calcium hat – wie aus der Allergikerberatung bekannt – eine kapillarabdichtende Wirkung. Es verringert die Zelldurchlässigkeit und verhindert dadurch bei einer Allergie den Übertritt von Flüssigkeit und Histamin ins Gewebe. Auch das Muskelzittern, das bei einem Calciummangel auftritt, hängt mit einer erhöhten Membranpermeabilität zusammen. Neuromuskuläre Impulse werden dann schneller und stärker weitergegeben, Muskeln und Nerven sind leichter erregbar, was zu Zittern und Krämpfen führt.

Eine Calcium-Supplementierung ist auf eigene Faust nicht anzuraten, denn auch ein Zuviel an Calcium kann schädlich sein und wiederum andere Krankheiten verursachen.

Calciumquellen

Alimentäre Calciumquellen für den Hund können Fleischknochen (z. B. rohe Hals- und Flügelknochen von Pute oder Huhn), Joghurt und salzarme Käseprodukte, Rippenknochen vom Rind oder Lamm, Kalbsbrustbeinknochen, Fisch wie Forelle, Sardinen, Thunfisch oder Lachs inklusive Gräten sein. Eine Calcium-Supplementierung ist auf eigene Faust nicht anzuraten, denn auch ein Zuviel an Calcium kann schädlich sein und wiederum andere Krankheiten verursachen. Daher sollten Kunden und Kundinnen mit einem solchen Wunsch immer erst an einen Tierarzt verwiesen werden, die den Calciumspiegel bestimmen, bevor Maßnahmen stattfinden. 

Hintergrundwissen

Häufige Gründe für einen Calciummangel (Hypocalzämie) bei Hunden sind Malassimilation, Hypoparathyreoidismus und Hypoalbuminämie. Gelegentlich sind auch Hündinnen in der Geburts- und Nachgeburtsperiode betroffen. Der Mangel äußert sich dann in Krämpfen und wird als Eklampsie bezeichnet.

Malassimilation

Darunter wird eine verminderte Nährstoffausnutzung verstanden. Diese entsteht entweder durch eine verminderte Aufnahme oder durch eine Verdauungsstörung, bei der Verdauungsenzyme fehlen oder nicht richtig funktionieren.

Hypoparathyreoidismus

Meist in Folge von Störungen der Nebenschilddrüsen ist die Produktion von Parathormon vermindert oder fällt ganz aus. Das kann zu einem Mangel an Calcium bei gleichzeitig erhöhten Phosphatwerten im Blut führen.

Hypoalbuminämie

Auch die verminderte Konzentration des Eiweißes Albumin im Blut geht mit Calciummangel einher, da Calcium im Körper stark an Albumin gebunden ist.

Eklampsie

Betroffen sind vor allem Hündinnen kleiner Rassen, die geworfen haben und ihre Welpen säugen. Durch das Säugen kann es beim Muttertier zu einem Calciummangel im Blut kommen. Dies kann zu Muskelkrämpfen führen. Das Bewusstsein ist dabei nicht gestört.

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