Steckbrief Jod

Bei Jod denken die meisten sofort an die Schilddrüse. Und das ist auch richtig, denn fehlt das Spurenelement, kann diese nicht richtig arbeiten. Mit Seefisch und Jodsalz nimmt der Mensch Jod auf. In manchen Fällen sind Supplemente sinnvoll.

von Kirsten Bechtold
19.04.2023

Fisch und Meeresfrüchte
© Foto: Tatiana Suyarova / Getty Images / iStock
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  • Jod ist ein wichtiger Bestandteil der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3).
  • Fehlt Jod, hat das Auswirkungen auf den Energiestoffwechsel, den Blutdruck, das Wachstum und die Gehirnentwicklung.
  • Erste Anzeichen eines Jodmangels sind Müdigkeit, Antriebsschwäche und trockene Haut.
  • Später ist ein Jodmangel deutlich zu erkennen an einem Kropf.
  • Ein Mangel bei Kindern kann die Hirnentwicklung dauerhaft stören und die kognitive Entwicklung einschränken.
  • Nur wenige Lebensmittel sind gute Jodquellen. Supplemente können sinnvoll sein.

Allgemeines

  • Deutschland ist kein Jodmangelgebiet. Laut aktuellen Daten nehmen allerdings etwa 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen zu wenig Jod auf.
  • Fehlt Jod, kommt es zu Störungen der feinaustarierten, von der Schilddrüse gesteuerten Stoffwechselprozesse und bei Kindern zu kognitiven Störungen.
  • Die Verwendung von jodiertem Speisesalz wird für den Privathaushalt, die Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und Lebensmittelherstellung empfohlen.
  • „Jodakne“ kann als Folge einer Unverträglichkeitsreaktion auftreten (bei tgl. Jodmengen im Milligramm- oder Grammbereich, z. B. Arzneimittelanwendung).

Funktionen

  • als Bestandteil der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) unverzichtbar für den Energiestoffwechsel, die Blutdruckregulation, das Wachstum und die Gehirnentwicklung.

Mangelsymptome

  • Müdigkeit
  • Antriebsschwäche
  • trockene Haut
  • krankhaft vergrößerte Schilddrüse (Kropf)
  • Störungen der Hirnentwicklung
  • kognitiv eingeschränkte Entwicklung

D-A-CH-Referenzwerte

  • Zufuhrempfehlungen
  • 1- bis unter 13-Jährige: 100 bis 180 µg/d
  • 13- bis unter 51-Jährige: 200 µg/d
  • ab 51-Jährige: 180 µg/d
  • Schwangere: 230 µg/d
  • Stillende: 260 µg/d
  • Schweiz: etwas niedrigere Werte

Lebensmittel

  • Seefisch (z. B. Kabeljau, Seelachs)
  • Meerestiere (z. B. Muscheln, Krebse)
  • Milch und Milchprodukte (je nach Versorgung der Kühe)
  • Jodsalz und damit zubereitete Lebensmittel
  • Algen

Exkurs Jodsalz

  • Jodsalz enthält pro Kilogramm Salz 15 bis 25 mg Jod.
  • Nach aktuellem Wissensstand geht davon kein gesundheitliches Risiko aus, auch nicht für Schilddrüsenkranke.
  • Jodsalz löst keine Allergien aus (Jodmoleküle sind zu klein, um als Allergene wirken zu können).

Exkurs Meerespflanzen

  • Süßwasseralgen wie Chlorella und Spirulina enthalten relativ wenig Jod (< 2 µg/100 g).
  • Vorsicht bei getrocknetem Seetang oder Meeresalgen, wie den Braunalgen Hijiki oder Wakame (bis zu 11000 mg/kg TG).
  • Hier ist bereits der Verzehr von ein bis zehn Gramm gesundheitlich bedenklich für Gesunde und für Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen.
  • Wer Produkte anwendet, muss unbedingt die Angaben zum Jodgehalt und zur maximalen Verzehrsmenge beachten.

Nahrungsergänzungsmittel

  • Jod als Nahrungsergänzungsmittel (NEM): vor allem Kombipräparate, die noch andere Mikronährstoffe enthalten
  • Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt max. 100 µg/d über Nahrungsergänzungsmittel
  • Schwangerschaft/Stillzeit: bis zu 150 µg/d zusätzlich in Form von Supplementen (nach Rücksprache mit dem Arzt)
  • erlaubte Health Claims: „… trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei“ oder „… trägt zur einer normalen Produktion Schilddrüsenhormonen und zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei.

OTC-Präparate (Beispiele)

  • Jodetten® 150 Henning (AM, Monopräparat)
  • Femibion® 2 Schwangerschaft (NEM, Kombipräparat)
  • Folio® 1 forte (NEM, Kombipräparat)

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