Serie Fresh-up: Infliximab

Der Immunmodulator Infliximab hemmt den Tumornekrosefaktor-alpha, der als Botenstoff bei Entzündungsreaktionen eine wichtige Rolle spielt. Anwendung findet das Biosimilar dementsprechend bei entzündlichen Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis.

von Petra Schicketanz
29.08.2025

Frau fasst sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Oberarm.
© Foto: Satjawat Boontanataweepol / Getty Images / iStockphoto (Symbolbild mit Fotomodell)
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Das nasskalte Wetter hat es diesen September mal wieder in sich. Das weiß auch Ilona Mendel zu berichten, die ihre vorbestellten Infliximab-Fertigspritzen abholt.

„An Tagen wie heute möchte ich am liebsten das Bett nicht verlassen. Ich könnte vor Schmerzen heulen. Und die Gelenke sind noch steifer als sonst.“

Mitfühlend lächelt die PTA die Kundin an. „Es ist gut, dass Sie es trotzdem geschafft haben. Es gibt nämlich Hinweise, dass Menschen, die wie Sie an Rheumatoider Arthritis erkrankt sind, weniger unter Wetterfühligkeit leiden, wenn sie sich länger im Sonnenlicht aufhalten.“

„Dann sollte jetzt einfach mal die Sonne scheinen“, ächzt Frau Mendel mit einem Blick auf den wolkenverhangenen Himmel.

Hintergrund

Auf dem Weg zum Kühlschrank wiederholt die PTA in Gedanken die Fakten, die sie sich zur Rheumatoiden Arthritis (RA) gemerkt hat. Bei einer RA sind die Gelenkinnenhäute chronisch entzündet, was bei einem Befall von mehr als fünf Gelenken auch als Polyarthritis bezeichnet wird. Wenn der sich schubweise verschlimmernde Verlauf nicht aufgehalten wird, kommt es zur schmerzhaften Zerstörung der Gelenke und damit zur Invalidität.

Gelenkbezogene Symptome sind unter anderem Morgensteifigkeit, Karpaltunnelsyndrom und Rheumaknoten auf den Sehnen oder im Unterhautfettgewebe. Darüber hinaus kann sich die Erkrankung auch in anderen Organen manifestieren, wie Herz, Lunge, Nieren, Leber, Augen und Blutgefäßen.

Hinweise

Die PTA nimmt die Packung mit den Remsima Fertigspritzen aus dem Kühlschrank und überreicht sie der Kundin. Die hat sich offensichtlich schon vorab belesen und fragt, indem sie immer wieder auf ihren Merkzettel schaut: „Im Beipackzettel steht, der Wirkstoff Infliximab sei ein Chimärer, human-muriner monoklonaler IgG1-Antikörper, der mittels rekombinanter DNA-Technologie in murinen Hybridomzellen hergestellt wird. Was bedeutet das denn?“

„Das bedeutet, dass der Wirkstoff von Zellklonen hergestellt wird, die eine Chimäre darstellen. Das sind Mischwesen aus einer Zellfusion. In diesem Fall aus Maus und Mensch. Solche Zellen können durch die rekombinante DNA-Technik monoklonale Antikörper produzieren, die eine hochspezifische Immunantwort auslösen. Im Falle des Wirkstoffs Infliximab richtet sich der Antikörper gegen den Tumornekrosefaktor-alpha. Das ist ein Botenstoff des Körpers, der eine wichtige Rolle im Entzündungsprozess einnimmt bei Krankheiten wie Rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, ankylosierender Spondylitis sowie Psoriasis und Psoriasis-Arthritis. Ihr Medikament ist dementsprechend vielseitig einsetzbar.

Wenn Sie im Verlauf der Therapie eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder seine Bestandteile feststellen, müssen Sie sofort mit dem Arzt Rücksprache halten. Weitere Gegenanzeigen sind Schwangerschaft, Stillzeit, Tuberkulose, schwere Infektionen und eine mäßiggradige oder schwere Herzinsuffizienz.“

Grafik: Gelenkzerstörung durch Arthrose und Rheumatoide Arthritis


© Foto: Grafik: DAS PTA MAGAZIN / Illustration: [M] elenabs / Getty Images / iStockphoto

Extra

„Parallel zu den Spritzen erfolgt immer eine Behandlung mit Methotrexat. Die Tabletten mit diesem Wirkstoff habe ich Ihnen bereits bei der Bestellung mitgegeben. Hat der Arzt Ihnen erklärt, wie Sie den Fertigpen mit Infliximab anwenden sollen? Da gibt es zu Behandlungsbeginn nämlich zwei verschiedene Dosierschemata, je nachdem, ob die Therapie mit einer Infusion eingeleitet wird oder direkt mit den Spritzen anfängt.“

„Ich hatte keine Infusion. Nach der ersten Spritze soll ich jeweils im Wochenabstand insgesamt vier weitere Spritzen setzen und dann den Abstand auf alle zwei Wochen verlängern.“

„Das passt. Sollten Sie innerhalb von sieben Tagen feststellen, dass Sie eine Dosis versäumt haben, dann sollten Sie diese sofort nachholen und das ursprüngliche Schema beibehalten. Liegt der versäumte Spritztermin allerdings acht Tage oder länger zurück, lassen Sie diese Dosis aus und nehmen die nächste nach Plan.“

Die PTA vergewissert sich, dass der Arzt die subkutane Anwendung des Fertigpens bereits erklärt hat und ergänzt: „Gegenüber der Infusion treten bei der Verwendung der Fertigpens weniger Nebenwirkungen auf. Trotzdem sind Reaktionen an der Einstichstelle möglich, wie Rötung, Schmerzen, Schwellungen oder Blutergüsse. Die klingen meist spontan wieder ab.

Innerhalb von zwölf Wochen zeigt sich dann, ob die Behandlung wirkt und fortgesetzt wird. Während der Therapie sollten Sie zuverlässig verhüten. Auch Stillen würde gegebenenfalls nicht empfohlen werden, da der Wirkstoff sowohl in die Plazenta als auch in die Muttermilch übergeht. Während der Therapie können Sie sich leichter mit schweren Infektionen infizieren. Bitte seien Sie entsprechend vorsichtig und meiden Sie nach Möglichkeit Infektionsquellen.“

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